ASIEN/IRAK - Chaldäischer Patriarch I. will sich zur Verfassungsdebatte in Kurdistan äußern

Montag, 4 Mai 2015

Erbil (Fides) – Angesichts der bevorstehenden Parlamentsdebatte über die Verfassung der Autonomen Region Kurdistan, will sich der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. zu den Bestimmungen über die Mitglieder der verschiedenen christlichen Gemeinschaften und deren Bürgerreichte äußern. Dieses Thema will er auch im Gespräch mit den Oberhäuptern der anderen Ostkirchen, darunter die assyrische, die syrisch-orthodoxe und die syrisch-katholische Kirche erörtern.
In dem Verfassungsentwurf, über dessen Billigung das regionale Parlament diskutieren wird, heißt es dass sich die Bevölkerung der Region Kurdistan zusammensetzt aus “Kurden, Turkmenen, Arabern, Assyrern, Chaldäern, Armeniern und anderen”. Der Patriarch fragt sich in einer vom chaldäischen Patriarchat veröffentlichten Erklärung, ob auf diese Weise christliche Gemeinschaften nicht nur ausschließlich ethnischen Gruppen zugeordnet werden.
Bereits in der Vergangenheit hatte der chaldäische Patriarch davor gewarnt, die Zugehörigkeit zu christlichen Kirchen auf einen „religiöser Zusatz“ zur ethnisch-nationalen Identität zu betrachten. Nach Ansicht des Primas der chaldäischen Kirche laufen auch Christen Gefahr, sich vom Sektierertum anstecken zu lassen, das sich unter den Völkern des Nahen Ostens verbreitet: “Heute ist es leider so”, so Louis Raphael I. in einem Interview mit Fides, „das Leute sagen: ich bin eher Armenier als Christ, ich bin mehr Assyrer als Christ“ (vgl. Fides 6/2/2013). (GV) (Fides 04/05/2015)


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