AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Ungewissheit über den Friedensprozess im Kongo führt zum Wechselkursverlust der Landeswährung“, so der Gouverneur der Kongolesischen Zentralbank

Freitag, 14 Januar 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - Die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Fortgang des Friedensprozesses in der Demokratischen Republik Kongo ist nach Ansicht des Gouverneurs der Kongolesischen Zentralbank, Jean Claude Masangu, für den Wechselkursverlust der Landeswährung von ausschlaggebender Bedeutung. Hinzu kommen der Anstieg des Erdölpreises auf dem internationalen Markt und der Rückgang bei den Preisen für Diamanten.
Wie die kongolesische Nachrichtenagentur DIA berichtet, unterscheidet der Zentralbankgouverneur in seiner Analyse zum Wechselkursverlust zwischen internen und externen Gründen. Zu den externen Gründen gehören an erster Stelle der Anstieg der Erdölpreise auf den internationalen Markt und der gleichzeitige Rückgang bei den Preisen für Diamanten mit einer niedrigen Karatzahl. Dies führte zu einem Defizit bei der Zahlungsbilanz der Demokratischen Republik Kongo. Unter den internen Gründen nennt der Verantwortliche der Zentralbank vor allem die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Fortgang der Überganszeit und die Kriegsgerüchte im Osten des Landes, wo ein Militäraufstand, der von angrenzenden Ländern unterstützt wird, zu einem erneuten blutigen Konflikt führen könnte. Zu der politischen Ungewissheit führte vor allem die Ankündigung einer möglichen Verschiebung des für Mai oder Juni dieses Jahres vorgesehen Wahlen (vgl. Fidesdienst vom 11. Januar 2005). Der Gouverneur bat deshalb die Regierenden um mehr Verantwortungsbewusstsein und Unterstützung bei der Bekämpfung des Währungsverfalls.
Der Wechselkurs des kongolesischen Francs musste im Lauf des vergangenen Jahres kräftige Einbußen verzeichnen. Gegenwärtig müssen für 1 US-Doller 480 kongolesische Francs bezahlt werden. Nach Angaben des Gouverneurs der Zentralbank war vor allem die Zeit von Januar bis August 2004 äußerst kritisch für die kongolesische Währung und für Januar 2005 sagt er eine mögliche Inflationsrate von 10,4% voraus.
Zur Bekämpfung des Währungsverlusts ergriff die Zentralbank verschiedene Maßnahmen. Unter anderem wurden Anfang der Woche zur Stärkung der Landeswährung 12 Millionen Dollar auf den internen Markt gebracht. Außerdem soll der Zinssatz von 12% auf 16% angehoben werden, mit die Liquidität im Umlauf zu reduzieren. Eventuell soll in den kommenden zwei Wochen eine weitere Dollarspritze folgen, sollte sich dies als notwendig erweisen. Nach Angaben des Gouverneurs hat die Zentralbank im Jahr 2004 zur Stärkung der Landeswährung insgesamt 32 Millionen Dollar auf den Markt gebracht. (LM) (Fidesdienst, 14/01/2005 - 32 Zeilen, 359 Worte)


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