AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Weitere Schrecken im Osten des Kongo: „Massenvergewaltigungen und Mord an Neugeborenen“. Die Ortskirche klagt an

Donnerstag, 13 Januar 2005

Butembo (Fidesdienst) - Schulen werden in Kasernen umgewandelt, Krankenhäuser geplündert, Bombenattentate auf Kirchen verübt. Über 200.000 Menschen mussten ihre Heimatdörfer auf der Flucht vor der Gewalt verlassen. Wie aus einem Bericht der Diözese Butembo-Beni hervorgeht, der dem Fidesdienst vorliegt, sind dies nur die augenscheinlichsten Schäden, die die Gefechte in der Region verursachten. Seit Dezember 2004 kämpfen in der Region Kivu die Rebellen der RCD-Goma und aufständische Soldaten der Armee gegen die regulären Streitkräfte der Regierung in Kinshasa.
Wie die Ortskirche berichtet, wird die Region systematisch und sorgfältig geplündert. „Die Gesundheitseinrichtungen behandeln zuerst verletzte Soldaten, um dann von Soldaten auf der Flucht und angreifenden Soldaten überfallen zu werden“, heißt es in dem Bericht der Diözese Butembu-Beni wörtlich. Insgesamt 14 Kliniken und Krankenhäuser in dem Bistum wurden vollständig geplündert: die Plünderer nahmen Medikamente, medizinisches Gerät, Matratzen, Sonnekollektoren und Stromgeneratoren mitgenommen. Auch die Wohnungen der Ärzte und Krankenpfleger wurden dabei nicht verschont“.
„Die Schulen wurden in Kasernen für die Soldaten der RCD-Goma umgewandelt, die von den ruandischen Soldaten unterstützt werden“, heißt es in dem Bericht weiter. „Das Lehrmaterial wurde ebenfalls entwendet. Türen und Fenster wurden zerstört und Schulbänke als Brennholz benutzt“.
„Überall in der Diözese wurden Kirchen geschändet“, bekräftigen die Autoren weiter. „Die Tabernakel in Kanyabayonga und Kasando wurden zum Beispiel völlig zerstört. Zum Glück wurde das Allerheiligste Sakrament dort nicht aufbewahrt. Auch andere Kirchen wurden von Bomben getroffen. Türen und Fenster wurden zerstört. Ornamente und liturgische Gewänder, Sonneklolektoren, Musikinstrumente, Lautsprecher und Register wurden mitgenommen. Auch die Wohnungen der Priester und mehrere Klöster wurden geplündert.“ Einige Ordenshäuser (das Kloster der Schwestern von der Gesellschaft Mariens in Kosando und das Presbyterium in Kosando und in Kanyabayonga) wurden in Kasernen für die Soldaten der RCD Goma umgewandelt.
Auch die Büros mehrere Nichtregierungsorganisationen und die Wohnungen verschiedener Einwohner der Diözese wurden vollkommen geplündert. Damit verloren viele arme Menschen ihr ganzes Hab und Gut und oft auch die Mittel zum Lebensunterhalt: Ladengeschäfte, Mühlen, Apotheken, Bäckereien, Lager für Mehlvorräte, Bauernhöfe und Ackerland wurden zerstört. Doch am schlimmsten sind nach Aussage der Autoren des Berichts die Schäden, die an Menschen verursacht wurden. Schwangere Frauen verloren auf der Flucht ihre Kinder, Familien wurden zerrissen, viele Kinder leben ohne ihre Eltern in Flüchtlingslagern. „Zu schweren Verstößen gegen die Menschenwürde kam es auch bei Vergewaltigungen (von Männern und Frauen ohne Altersgrenzen). Ein achtmonatiges Kind wurde in Burambya erschossen. Zu Beginn der Auseinandersetzungen wurden Zivilisten als menschliche Schutzschilder benutzt. Die Menschenrechte werden hier mit Füßen getreten“, heißt es in dem Bericht abschließend. (LM) (Fidesdienst, 13/1/2005 - 41 Zeilen, 423 Worte)


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