AFRIKA/SOMALIA - Tsunami-Katastrophe: „Die Tragödie wird durch das Fehlen staatlicher Behörden verschlimmert“. Der Apostolische Administrator in Mogadischu, Erzbischof Bertin, im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 7 Januar 2005

Rom (Fidesdienst) - Auch Afrika wurde von der Flutwelle nach dem Seebeben am 26. Dezember erreicht. Am größten sind die Schäden in Somalia, wo vor allem Rafi Hafun in der Region Bari (auch als Miguirtina bekannt), im Nordosten des Landes betroffen ist. „Dort hat es mindestens 150 Tote und vermisste gegeben“, so der Apostolische Administrator von Dschibuti und Mogadischu, Erzbischof Giorgio Bertin, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es handelt sich um eine vom Rest des Landes abgeschnittene Region, wo sich die Menschen vor allem vom Fischfang und Salzabbau ernähren“.
„Doch angesichts der Kommunikationsschwierigkeiten in der Region, ist die Bilanz der Opfer noch provisorische“, so der Erzbischof. Nach internationalen Presseberichten handelt es sich bei den meisten Opfern und Vermissten um Fischer.
„Bei den anderen Regionen, die in Somalia von der Tsunami-Katastrophe betroffen sind, handelt es sich um Mogadischu, wo der alte Hafen beschädigt wurden, aber keine Menschen in Mitleidenschaft gezogen wurden, und die Südkiste, wo die Flutwelle mehrer Brunnen zerstört hat“, so Erzbischof Bertin. „Die Schäden in Somalia sind natürlich von weit geringerem Ausmaß als in den anderen Ländern in Südostasien“, so Erzbischof Bertin. „Bei der Einschätzung der Folgen des Seebebens sollte man jedoch daran denken, dass es in Somalia keine staatlichen Behörden gibt und die Organisation von Hilfsmaßnahmen praktisch unmöglich ist, insbesondere in einer entlegenen Gegend wie Rafi Hafun“.
„Als konkretes Zeichen der Solidarität mit den in Somalia von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen wird der Diözese Dschibuti am 9. Januar eine Spendenaktion durchgeführt“, teilt Erzbischofs Bertin mit. „Wir haben bereits 3.000 Dollar für den Weideraufbau von Brunnen im Süden Somalias zur Verfügung gestellt. Außerdem stellte der Päpstliche Rat Cor Unum insgesamt 10.000 Dollar für Somalia bereit“.
Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung von humanitären Angelegenheiten (OCHA) wurden ins Somalia insgesamt rund 18.000 Wohnungen zerstört, während 54.000 Menschen direkt von Schäden an Wohnungen und an den Infrastrukturen betroffen sind. Die Flutwelle zerstörte in Somalia auch tausende Fischerboote.
In den anderen afrikanischen Ländern forderte die Flutwelle 10 Todesopfer in Tansania und 1 Todesopfer in Kenia. (LM) (Fidesdienst, 07/01/2005 - 33 Zeilen, 358 Worte)


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