EUROPA/ITALIEN - Internationale Adoption? Die Waisen sollten nach Ansicht der Missionare in ihren Heimatländern betreut werden, damit die Länder in Südostasien nicht ihre zukünftigen Generationen verlieren - Internationale Patenschaften könnten zur Linderung der Not beitragen

Mittwoch, 5 Januar 2005

Rom (Fidesdienst) - „Hunderte italienische Familien haben sich nach der Naturkatastrophe bereit erklärt, ein Kind, das bei dem Seebeben in Asien seine Eltern verloren hat, aufzunehmen: diese Bereitschaft zu Aufnahme und Schutz ist ein Zeichen großer Menschlichkeit, angesichts der Verzweiflung und des Gefühls der Verlassenheit von Menschen, die alles verloren haben. Doch die internationale Adoption ist gegenwärtig nicht die richtige Lösung. Vielmehr sind internationale Patenschaften ein angemessener Weg“, so der italienische Verband „Amici dei Bambini“ mit Sitz in Mailand. Die Kinderhilfsorganisation weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Kinder die bereits ein nur schwer überwindbares Trauma erlebt haben, durch einen Umzug in ein anderes Land eine zweite „Entwurzelung“ erfahren würden: das Verlassen ihrer Heimat, ihrer Kultur und ihrer Gewohnheiten. Diese Ansicht vertreten auch katholische Pastoralarbeiter, Missionare und freiwillige Helfer, die in südostasiatsichen Ländern tätig sind.
Diese Länder würden auch ihre zukünftigen Generationen verlieren, nachdem bereits rund 10.000 Kinder bei dem Seebeben starben und tausende beide Eltern oder einen Elternteil beim Seebeben verloren haben.
„Was nun gebraucht wird“, so der Vorsitzende der Kinderhilfsorganisation „Amici dei Bambini“, Marco Griffini, „ist die Betreuung der Kinder in ihren Heimatländern: Familien in Sri Lanka und Indonesien müssen auf die Betreuung oder Adoption vorbereitet werden. Diese Familien müssen bei dieser schwierigen Aufgabe unterstützt werden und mit eigener Kraft auf die Tragödie reagieren, von der sie betroffen sind. Auf diese Weise können wir diesen Waisenkindern heute helfen und ihnen das geben, was sie mehr als alles andere brauchen“.
Der Verein „Amici dei Bambini“ brachte eine Aktion für Patenschaften für Kinder in Sri Lanka auf den Weg: in dem am meisten von dem Seebeben betroffenen Land sollen Aufnahmezentren für Waisenkinder eingerichtet werden. Im Rahmen von nachhaltigen Programmen sollen der Nothilfe später Entwicklungsprojekte folgen und Familienbetreuungszentren eingerichtet werden, die sich um Pflegefamilien und Adoptiveltern vor Ort bemühen.
Der italienische Verein ist seit 1998 in Sri Lanka tätig, wo bei Projekten zur familiären Betreuung von Kindern ohne Eltern mit den Schwestern von der Seligen Jungfrau von Cremona zusammengearbeitet wird. Der Verein „Amici dei Bambini“ ist eine italienische Nichtregierungsorganisation, die Projekte der internationalen Entwicklungszusammenarbeit fördert und sich dabei vor allem für internationale Patenschaften und Adoptionen in Italien, Osteuropa, Lateinamerika, Nordafrika (Marokko) und Asien (Sri Lanka) engagiert. (PA) (Fidesdienst, 05/01/2004 - 37 Zeilen, 379 Worte)


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