AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Der Osten des Kongo zwischen Hoffnung und Furcht vor einem neuen Krieg

Donnerstag, 2 Dezember 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - „Wir sind froh über das internationale Bemühen zur Verhinderung einer ruandischen Invasion im Osten der Demokratischen Republik Kongo“, so Beobachter aus Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu, wo es infolge der Erklärung der ruandischen Regierung hinsichtlich eines beabsichtigten Eingreifens zur Entwaffnung der Hutu-Milizen auf kongolesischem Territorium zu neuen Spannungen kam.
„Auf der anderen Seite machen wir uns jedoch auch Sorgen, denn wir wissen, dass sich immer mehr ruandische Soldaten im Kongo aufhalten, wie auch die UN-Mission im Kongo (MONUC) bestätigt, nach deren Angaben sich mindestens 100 ruandische Soldaten allein in Kigali nördlich von Goma aufhalten sollen“, so der Beobachter. „Diese Zahl spiegelt jedoch nicht die tatsächliche Präsenz der ruandischen Armee im Kongo wider, doch es sollte auch berücksichtigt werden, dass die Vereinten Nationen versuchen, die Krise auf diplomatischem Weg beizulegen, weshalb man keine Panik unter der Bevölkerung verursachen will.“
„Es ist nicht einfach, sich einen vollständigen Überblick zu verschaffen, da das Gebiet an der Grenze zur Ruanda von den Rebellen der RCD-Goma (Kongolesische Union für Demokratie) kontrolliert wird. Diese größter kongolesische Guerillabewegung wird von Ruanda unterstützt“, so der Beobachter. „Außerdem sind die Kommunikationsverbindungen zu dem Gebiet nördlich von Goma unterbrochen. Dies gilt auch für Ituri im Nordosten des Landes an der Grenze zu Uganda“. Bisher ist die Situation in Bukavu noch ruhig, doch man befürchtet eine Blockade der Stadt: „Die Geschäftsleute machen bereits ein Inventar der Vorräte mit Blick auf eine eventuelle Blockade der Stadt Bukavu“, so der Beobachter.
Mit der Krise im Kongo befasst sich auch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bei der heutigen Tagung in New York. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Großbritannien haben bereits ihre „Besorgnis“ hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen an der Grenze zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zum Ausdruck gebracht.
Unterdessen gab auch Uganda die Stationierung einer unbestimmten Zahl von Soldaten an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bekannt: man wolle das Eindringen „negativer Elemente“ aus dem Nachbarland verhindern. Die zuständigen Behörden in Kampala vermuten, dass eine neue Rebellengruppe, die Volksbefreiungsarme PRA, die von ehemaligen Offizieren der ugandischen Streitkräfte gegründet wurde, im Osten des Kongo einen Angriff vorbereitet. In der vergangenen Woche hat die ugandische Armee angebliche Guerillakämpfer der PRA vorgeführt, die im Norden des Landes festgenommen worden sein sollen. Kurz danach wurde ein ruandischer Diplomat, der die PRA unterstützt haben soll, des Landes verwiesen. (LM) (Fidesdienst, 02/12/2004 - 34 Zeilen, 395 Worte)


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