AFRIKA/SUDAN - Jüngste Entwicklungen in Darfur

Mittwoch, 24 November 2004

Rom (Fidesdienst) - Aus der gemarterten westsudanesischen Region Darfur, in der seit Monaten Bürgerkrieg herrscht werden weitere Auseinandersetzungen gemeldet. Die Guerillaeinheiten der SLA (Sudan Liberation Army), eine der beiden in der Region agierenden Rebellenbewegungen, gab am 24. November bekannt, man habe die Stadt Tawilla im Norden Darfurs, die zweit Tage zu vor erobert worden war, wieder verlassen. Die Guerillaeinheiten zogen sich zurück, nachdem die Regierungseinheiten mit einer heftigen Offensive, versuchten, die Stadt wieder in ihre Kontrolle zu bringen. Nach Angaben von Hilfswerken, die in der Region tätig sind, wurde die Stadt von der Luftwaffe unter Beschuss genommen.
Die Situation in Darfur bleibt also weiterhin äußerst angespannt, weshalb die internationale Staatengemeinschaft sich verstärkt um eine Einhaltung des Waffenstillstands bemüht, der in dem Abkommen festgelegt wurde, das Vertreter der Regierung und der Rebellen am 9. November in Abuja (Nigeria) unterzeichneten.
Die Krise in Darfur und die Friedensperspektiven im Südsudan standen auch im Mittelpunkt einer Videokonferenz der amerikanischen Botschaft in Rom mit dem Verantwortlichen der für Afrikafragen des amerikanischen Außenministeriums, Michael Ranneberger.
Ranneberger begrüßte die Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft um den Frieden in Darfur. Er sei zuversichtlich, dass noch bis zum Jahresende ein endgültiges Friedensabkommen zwischen der Regierung in Khartum und den Rebellen der SPLA (Sudan People’s Liberation Army) unterzeichnet werde, mit dem ein seit 20 Jahren andauernder Bürgerkrieg beigelegt werden soll. Der US-Diplomat erneuerte die Einladung der amerikanischen Regierung an die beiden Parteien zur Unterzeichnung des Abkommens in Washington.
Ranneberger verfolgte auch die Arbeiten des UN-Sicherheitsrats, der im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung in Nairobi (Kenia) tagte und dort ebenfalls über die Situation im Sudan beriet. Der Beauftragte für Afrikafragen des amerikanischen Außenministeriums erinnerte in diesem Zusammenhang daran, das die UN-Resolution 1574, die vom Sicherheitsrat bei dieser Sitzung mit der Stimme aller fünf ständigen Mitglieder (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China) verabschiedet wurde, als ein wichtiges Zeichen für das Bemühen um das Vorankommen der Verhandlungen zwischen der Regierung in Khartum und der SPLA verstanden werden soll. In der Resolution wird auch die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft beim Friedensprozess versichert. Außerdem wird die Beendigung der Gewalt in Darfur gefordert. Insbesondere werden die Regierung und die Rebellen um die Umsetzung der Vereinbarungen von Abuja (Nigeria) vom 9. November gebeten, in denen der Waffenstillstand und der Schutz der Zivilbevölkerung und der Mitarbeiter der in der Region tätigen Hilfswerke vorsehen. In diesem Zusammenhang fordere die amerikanische Regierung von beiden Seiten die Achtung der Vereinbarungen. Dabei solle die Regierung in Khartum vor allem das Vorgehen der so genannten Janaweed-Milizen beenden, die für Übergriffe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich sind. Die Guerillaeinheiten werden zur Einhaltung des Waffenstillstands aufgefordert.
Die Vereinigten Staaten werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine eigenen Soldaten in Darfur stationieren. Sie unterstützen die Mission der Afrikanischen Union, die Beobachter in die Region entsandt hat. (LM) (Fidesdienst, 24/11/2004 - 44 Zeilen, 459 Worte)


Teilen: