ASIEN/IRAK - Synode der chaldäischen Kirche im Zeichen eines „pastorale Wandels“

Dienstag, 11 Juni 2013

Bagdad (Fidesdienst) – Am 10. Juni ging in Bagdad die erste Synode der chaldäischen Kirche seit der Wahl des neuen Patriarchen Luis Raphael I. Sako (31. Januar 2013) zu Ende. In einer gemeinsamen abschließenden Erklärung, die dem Fidesdienst vorliegt, erläutern der Patriarch und insgesamt 14 Bischöfe in neun Punkten die wesentlichen Fragen, mit denen sie sich im Rahmen der Synode, die seit dem 5. Juni im Generalat der chaldäischen Schwestern in der irakischen Hauptstadt tagte, befassten.
Die Beschlüsse scheinen im Einklang mit den pastoralen Richtlinien, die die ersten Monate seit Amtsantritt des neuen Patriarchen kennzeichnen. Die chaldäischen Bischöfe wünschen sich insbesondere eine Wiederaufnahme des gemeinsamen ökumenischen Weges mit anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften angefangen bei der assyrischen Kirche von der sie sich eine „Einheit der Kirchen des orientalischen Ritus“ erhoffen. Dabei betonen die Bischöfe die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Dialogs mit dem Islam und ein besonderes Augenmerk für die wirtschaftlichen Ressourcen der Diözese auf der Grundlage der konkreten Erfordernisse in den Pfarrgemeinden.
In ihrer Schlusserklärung bestätigen die Bischöfe auch die Wahl von neuen Bischöfen für bisher nicht besetzte Bischofssitze, jedoch ohne Namensangaben. Es wird auf die Notwendigkeit einer besonderen Sorgfalt bei der Ausbildung von Priesteramtskandidaten hingewiesen. Dabei soll vermieden werden, dass alle künftigen Priester im Ausland studieren. Außerdem soll darauf geachtet werden, dass die Berufungspastoral nicht mit einer Rekrutierungskahmpagen verwechselt werden darf. Künftig dürfe zudem kein Priester ohne die Zustimmung der Bischöfe beider Diözesen seinen Wohnsitz von einer Diözese in eine andere verlegen.
Mit Blick auf die politische und soziale Krise des Landes schlagen die Bischöfe die Schaffung einer Kommission bestehend aus Laien und Priestern vor, die konkrete Antworten auf das Arbeitsproblem finden und Investitionen im Irak fördern sollen, auch damit Christen ermutigt werden, im Land zu bleiben. Dabei bleibe die Politik ein spezifischer Zuständigkeitsbereich der Laien.
Abschließend fordern die Bischöfe alle zum Gebet für die beiden Aleppiner Bischöfe - den syrisch-orthodoxen Bischof Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und den griechisch-orthodoxen Bischof Boulos al-Yazigi - auf, die sich seit dem 22. April in den Händen von Entführern befinden.
Am gestrigen 10. Juni nahmen zahlreiche Vertreter aus Politik und Kirche an einer Schlussveranstaltung im Hotel Rashid teil, die vom Patriarchat im Zeichen der nationalen Aussöhnung organisiert worden war. In seinem Grußwort forderte der Patriarch alle politischen Parteien auf den Weg des Dialogs und des nationalen Zusammenhalts nicht zu verlassen oder zu beeinträchtigen. (GV) (Fidesdienst, 11/06/2013)


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