AFRIKA/TANSANIA - Musikfestival für friedliches Zusammenleben, doch Christen fühlen sich bedroht

Dienstag, 26 Februar 2013

Sansibar (Fidesdienst) – Das Musikfestival „Klänge der Weisheit“, das vor kurzem in Sansibar veranstaltet wurde, möchte durch die Musik zur Förderung von Einheit, Toleranz und Harmonie beitragen und eine Botschaft der Geschwisterlichkeit durch den „Abbau von Barrieren zwischen Muslimen und Christen, Weißen und Farbigen“ verbreiten. Doch die Christen der Insel sind nach der Ermordung des 55jährigen katholischen Priesters Evariste Mushi am vergangenen 17. Februar. Im Zusammenhang mit dem Mord erklärte Bischof Agostino Shao von Sansibar gegenüber dem kirchlichen Hilfswerk „Kirche in Not“: „Es ist klar, dass wir Zielscheibe islamistischer Fundamentalisten sind“. Dabei betonte der Bischof, er mache sich Sorgen, da christliche Gemeinden nur wenig Vertrauen in die Regierung hätten. Priester und Gläubige erhalten kontinuierlich Drohungen der Bewegung „muslimische Erneuerung“, während Beobachter Verbindungen der Bewegung zur somalischen Al-Shaabab-Miliz vermuten. „Religion wird zu politischen Zwecken Instrumentalisiert“, so der emeritierte anglikanische Bischof John Ramadhani, der daran erinnert, dass der Islam und das Christentum auf der Insel über ein Jahrhundert lang friedlich zusammenlebten.
Unterdessen nahmen die Ermittler im Zusammenhang mit dem Mord an Pfarrer Mushi neuen Verdächtige fest, während „besonders gefährdete Einrichtungen“ auf der Insel von der Polizei bewacht werden. Wie Beobachter dem Fidesdienst mitteilen, versuchen die Behörden des Landes die Ereignisse zu bagatellisieren, aus Angst, dass Berichte über mögliche Terrorgefahr dem Fremdenverkehr auf der Insel schaden könnten. Die Einwohner von Sansibar sind mehrheitlich Muslime, Christen machen nach Schätzungen rund 5% der Bevölkerung aus: (PA) (Fidesdienst, 26/02/2013)


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