AFRIKA COTE D’IVOIRE - Jüngste Augenzeugenberichte aus Cote D’Ivoire: „Die Kugeln flogen uns um die Ohren. Doch wir werden trotz der Gefahr bei der Bevölkerung in Cote d’Ivoire bleiben“

Montag, 15 November 2004

Abidjan (Fidesdienst) - Weitere Augenzeugenberichte von Missionaren, die in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) tätig sind, erreichen unsere Redaktion. Zwei italienische Fidei-donum-Priester aus Belluno-Feltre schreiben aus dem nördlich von Bouaké gelegenen Sakassou:
„Wir haben eine harte Woche hinter uns, denn es gab weder Wasser noch Strom oder Telefon; doch die Situation bessert sich langsam wieder ein weinig. Die Lage bleibt weiterhin unklar: die Rebellen belagern weiterhin den Norden des Landes und wir sind immer noch an der Front, doch alles und das Gegenteil von allem scheinen möglich zu sein.
Wir können uns derzeit nicht fortbewegen, denn sie haben unsere Fahrzeuge mitgenommen und der Weg in die freie Zone im Süden ist gesperrt, weil dort das Risiko von Angriffen aus dem Hinterhalt sehr groß ist. Doch sowohl uns als auch den spanischen Schwestern geht es gut.
Am Samstag, den 6. November war unsere Mission Schauplatz beeindruckender Gefechte: unter den Soldaten gab es viele Opfer. Wir waren im Wohnhaus der Schwestern zum Vespergebet. Gegen 18.45 Uhr brach die Hölle aus. Wir legten uns auf den Boden unter dem Tisch und hielten den Atem an … die Gefechte dauerten bis zum nächsten Morgen… die Scheiben der Fenster zerbrachen und die Kugeln flogen uns um die Ohren.
Am Sonntag, den 7. November feierten wir wie gewöhnlich die heilige Messe. Wir dachten, dass nur die Schwestern da sein würden, doch zu unserer Überraschung kamen auch zahlreiche mutige Gläubige.
Seit einigen Tagen kommt es hier in Sakassou zu Racheakten der Rebellen gegen die Bevölkerung der umliegenden Dörfer, denen man vorwirft, sie würden die ivorischen Soldaten unterstützen, die die besetzten Gebiete befreien sollen: dabei kommt es zu Überfällen, Festnahmen, Misshandlungen und Erpressungen … ein Reich der Ungerechtigkeit, der gegenüber wir uns machtlos und verbittert fühlen. Denn unter den schlimmsten Folgen leiden immer die Armen.“
Auch die Missionare des Don-Orione-Werks informierten den Fidesdienst über den Stand der Dinge: „Unsere Mission in Korhogo, im Norden von Cote d’Ivoire ist weiterhin isoliert. Es hat sich nichts verändert. In der Umgebung von Abidjan, wo unsere Missionare in Bonoua und Anyama tätig sind, ist man sehr besorgt angesichts der anti-französischen Stimmung, die sich in eine Intoleranz gegenüber allen Weißen ausweiten könnte“.
Der stellvertretende Provinzial des Don-Orione-Werks gab jedoch bekannt, dass keiner der Ordensleute oder Laien, die in den Gemeinschaften vor Ort tätig sind, bisher ernsthaft bedroht waren: „Gewiss, sie sind sehr vorsichtig und vermeiden unterwegs zu sein, insbesondere in Gegenden, in denen man sie nicht kennt. Auf diese Weise können Zusammenstöße mit Demonstranten oder aufgebrachten Menschenmassen vermieden werden.“
Am Mittwoch, den 10. November flogen aus der Metropole Abidjan zwei Flugzeuge der italienischen Botschaft italienische Staatsbürger aus, die das Land verlassen wollten. „An jenem Morgen haben auch unsere Mitbrüder sich in einer gemeinsamen Beratung gefragt, was zu tun sei: Sie haben beschlossen im Land zu bleiben.“
Auch die Karmeliter (OCD) bekräftigen in einem Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt, dass ihr spanischer Mitbruder, Pater Miguel Hernansaiz, der in Abidjan tätig ist, „der spanischen Botschaft mitgeteilt hat, dass es im gut geht“. „Er bittet uns nur um das Gebet führ ihn und für den Karmel in Cote d’Ivoire“. (LM) (Fidesdienst, 15/11/2004 - 46 Zeilen, 438 Worte)


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