AFRIKA/MALAWI - Missionar warnt vor neuer schwerer Lebensmittelkrise in Malawi

Montag, 3 Dezember 2012

Lilongwe (Fidesdienst) – „In weiten Teilen Malawis – besonders betroffen ist der Verwaltungsdistrikt Balaka - leiden die Menschen bereits Hunger“, so der seit über 30 Jahren in Malawi tätige Monfortaner Missionar P. Piergiorgio Gamba, zum Fidesdienst. Ursache der neuen Lebensmittelkrise seien unregelmäßige Regenfälle in der vergangenen Saison und die Wirtschaftskrise, was dazu führte, das viele Menschen bei gleichzeitigem Anstieg der Lebensmittelpreise ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Die Ärmsten ernähren sich heute von Bonya-Fischen. „Dies sind sehr kleine Fische aus dem Malawi-See, der dort in großen Mengen vorkommt und bisher zu Hühnerfutter verarbeitet wurde. Nun ist er zum Hauptnahrungsmittel der Menschen und Symbol dieser Hungermonate geworden. Wer früher den kostbaren Chambo-Fisch aß, muss sich heute mit dem zufrieden geben, was bisher als Abfall betrachtet wurde“, so P. Gamba.
„Die Menschen müssen heute auch wieder für Benzin Schlange stehen, das 1,40 pro Liter Euro kostet. Niemand vertraut heute mehr auf die einheimische Währung, den Kwacha, der den Gesetzen des Marktes unterliegt und großen Schwankungen ausgesetzt ist und nicht in der Lage ist, die Wirtschaft neu zu beleben.“, beklagt der Missionar weiter.
Unterdessen befindet sich Malawi auch im Streit mit dem benachbarten Tansania im Hinblick auf den Grenzverlauf des Malawi-Sees. Tansania vertritt dabei die Meinung, dass die Grenze in der Mitte des Sees verläuft. Malawi ist der Meinung, dass die gesamte Fläche des Sees zum eigenen Staatsgebiet gehört. Der neue Staatspräsident von Malawi, der am 5. April in diesem Amt dem verstorbenen Präsidenten Bingu wa Mutharika nachfolgte, hat nach einer ersten Phase der Dialogbereitschaft nun eine unnachgiebige Position eingenommen. „Der Streit zieht sich bereits über Monate hin und könnte bald die Stabilität in der Region gefährden, wobei es scheint, dass der Dialog nicht mehr möglich ist. Die Botschaft des Präsidenten heißt: der See ist unantastbar. Diesen Streit will der neue Präsident mit Blick auf die Wahl im Jahr 2014 nicht verlieren, unter anderem auch weil man Erdölreserven auf dem Grund des Gewässers vermutet: ein weiteres Motiv, weshalb er nicht klein beigeben wird“, so P. Gamba abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/12/2012)


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