AFRIKA/GUINEA BISSAU - Portugal wird für den Überfall auf die Kaserne verantwortlich gemacht: „Internationale Isolierung spitzt sich zu“

Montag, 22 Oktober 2012

Bissau (Fidesdienst) – „Derzeit ist die Situation ruhig, doch die Sicherheitskräfte haben unterdessen die Kontrollen an den Grenzen und auf den Straßen verstärkt und Wohnungen auf der Suche nach den Verantwortlichen des Übergriffs auf die Kaserne durchsucht“, so ein Beobachter zum Fidesdienst, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will. Am Sonntag, den 21. Oktober hatten bewaffnete Männer die Kaserne einer Eliteeinheit der Armee in der Nähe des Flughafens überfallen. Bei dem Überfall kamen mindestens sieben Menschen ums leben. „Es handelt sich um die beste Einheit der örtlichen Streitkräfte und steht im Mittelpunkt aller internen Machtkämpfe“, so der Beobachter.
Die Regierung macht den Hauptmann Pansau N’Tchama für den überfall verantwortlich, der Als Gefolgsmann des ehemaligen Premierministers Carlos Gomes Junior gilt, der bei einem Militärputsch am 12. April gestürzt wurde. Die Putschisten unter Leitung des Oberbefehlshabers General Antonio Indjai haben die Macht an Vertreter politischer Parteien übergeben, nachdem Vereinbarungen über die Schaffung einer Übergansregierung unter Präsident Manuel Serifo Nhamadjo unterzeichnet wurden. Diese Vereinbarungen wurden zwar von Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEDEAO) unterzeichnet, von der ehemaligen Kolonialmacht Portugal und der Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder (CPLP) aber abgelehnt. Die Europäische Union veranlasste Sanktionen gegen führende Vertreter von Guinea Bissau.
Die Regierung von Bissau wirft nun Portugal, der CPLP und dem ehemaligen Premier Carlos Gomes Junior vor, für den Überfall auf die Kaserne mitverantwortlich zu sein. „Dies ist die Version der derzeitigen Machthaber. Wir versuchen zu verstehen, wir sich wirklich hinter dem Überfall verbergen, doch es ist nicht einfach zu erkennen, was sich hinter der politischen Bühne des Landes abspielt. Mit Sicherheit wird die Regierung, wenn sie ausdrücklich Portugal und die CPLP verantwortlich macht, die eigene Isolierung auf internationaler Ebene begünstigen“, so der Beobachter zum Fidesdienst. Vermutet werden auch Beziehungen zum Drogenhandel, das „der politische Machtkampf mit den Geschäften des Drogenhandels in Verbindung stehen, die Guinea Bissau als Transitland für den Weg von Lateinamerika nach Europa benutzen“, so der Beobachter abschließend, (LM) (Fidesdienst, 22/10/2012)


Teilen: