AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „Die schrecklichen Stunden des Wochenendes scheinen noch nicht vorbei zu sein“. Dramatischer Bericht eines Beobachters aus Abidjan, wo es weiterhin zur Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und französischen Soldaten kommt

Montag, 8 November 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Man hört Schüsse und die Rufe der jungen Anhänger des Präsidenten Laurent Gbagbo, aus dem Stadtviertel Cocody, wo sich die Residenz des Präsidenten befindet“, so ein Missionare aus der ivorischen Wirtschaftsmetropole Abidjan, wo am Samstag, den 6. November Anhänger des Präsidenten Laurent Gbagbo französische Soldaten und Zivilisten überfallen haben.
„Die Augenblicke in der Nacht vom Samstag, den 6. November, zum Sonntag, den 7. November, waren am schrecklichsten. Wir haben gesehen und gehört, wie es zu Ausschreitungen zwischen den Demonstranten und den französischen Soldaten kam, die die Straße zum Flughafen bewachen. Diese Ausschreitungen dauerten mehrere Stunden“, so die Beobachter. „In den ersten Morgenstunden des heutigen Tages scheint sich die Situation zwar relativ beruhigt zu haben, doch es sind d immer noch sporadische Schüsse zu hören und kein Europäer traut sich auf die Straße. Die französischen Soldaten bewachen den Flughafen und zwei wichtige Stellen entlang der Zufahrtsstraße zum Flugplatt, damit die Ausländer nötigenfalls einen Fluchtweg haben“.
„Die Spannung ist als noch groß, auch nachdem der Präsident Gbagbo in einer Ansprache die ivorischen Staatsbürger zur Ruhe aufgefordert hat. Die Hubschrauber der französischen Armee fliegen ständig über die Stadt und auf den Straßen sind französische Soldaten zusammen mit ivorischen Soldaten unterwegs. Dies ist eine positive Entwicklung, auch wenn es weiterhin zu Plünderungen von Wohnungen französischer Staatsbürger und anderer Ausländer kommt, die von den Truppen aus Paris beschützt werden“, so der Missionar gegenüber dem Fidesdienst.
Unterdessen bleiben die von den Rebellen der „Forces Nouvelles“ im Norden des Landes kontrollierten Gebiete weiterhin isoliert. „Wir haben seit dem 4. November keinen Kontakt zu unserer Mission in Korhogo im Norden des Landes“, so ein Sprecher der Generalprokura des Don Orione-Werks. „Über indirekte Kanäle haben wir erfahren, dass es unseren Missionaren dort zwar gut geht, sie aber zum Beispiel keine Sonntagsgottesdienste in den umliegenden Dörfern feiern konnten.“, so der Sprecher.
Die Situation in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), hat sich am Nachmittag des 6. November zugespitzt, nachdem ivorische Flugzeuge einen Posten der französischen Truppen in der Nähe von Bouaké, der größten Stadt in den von den Rebellen belagerten Gebieten, unter Beschuss genommen hatten. Bei dem Luftangriff starben neuen französische Soldaten und ein amerikanischer Zivilist. Danach zerstörten die rund 4.000 in Cote d’Ivoire stationierten französischen Soldaten die ivorischen Kampfflugzeuge bei deren Rückkehr in die Basis in Yamoussokro. In Abidjan und anderen ivorischen Städten überfielen die Anhänger des ivorischen Präsidenten daraufhin die Posten der französischen Soldaten und Wohnungen europäischer Ausländer. „Nach Schätzungen leben derzeit noch rund 15.000 Franzosen in Cote d’Ivoire, früher waren es 25.000. Dieser Rückgang zeigt, dass sich die Situation im Land während der vergangenen Jahre verschlechtert hat“, so der Missionar gegenüber dem Fidesdienst.
Am gestrigen 7. November hatte auch Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache zum Angelusgebet an die Situation in Cote d’Ivoire erinnert und zum Frieden aufgerufen: „Die Waffen sollen schweigen und die Friedensvereinbarungen respektiert werden und der Weg des Dialogs muss wieder aufgenommen werden. Es ist die Stimme des guten Willens und der Hoffnung, die zum Gebet wird“, so der Papst. (LM) (Fidesdienst, 08/11/2004 - 46 Zeilen, 527 Worte)


Teilen: