ASIEN/TAIWAN - Kardinal Paul Shan „gehört auf ewig Christus“: Requiem für den verstorbenen Kardinal am 1. September

Donnerstag, 23 August 2012

Taipeh (Fidesdienst) – Chinesische Katholiken in aller Welt trauern um den emeritierten Bischof von Kaohsiung, Kardinal Paul Shan Kuo-Hsi (sj). Der Kardinal starb gestern Nachmittag im katholischen Krankenhaus GengXin in Taipeh. Trauergottesdienste für den Verstorbenen fanden bereits in Kontinentalchina, Hongkong, Macao und Taiwan statt, wo der Kardinal seit heute Morgen in der Pfarrei der Heiligen Familie aufgebahrt ist. Wie die Diözese Kaohsiung in einer Verlautbarung mitteilt, die dem Fidesdienst vorliegt, findet das Requiem am 1. September statt, das „wie es der Kardinal in seinem Testament wünscht einfach und bescheiden gehalten sein wird“. Auf Wunsch des Kardinals werden alle Spenden an die „Stiftung Shan Guo Xi für soziale Unterstützung der armen Bevölkerungsteile“ gehen. Auf dem Grabstein sollen nach dem Willen des verstorbenen Kardinals folgende Worte eingraviert werden: „In Christus geboren, in Christus gelebt, in Christus gestorben: nun gehört er auf ewig Christus“. Dies enstpricht auch seinem Bischofsspruch: „Instaurare omnia in Cristo“.
Religionsvertreter und zivile Autoritäten würdigen seine herausragende Figur: „Kardinal Shan war nicht nur eine religiöse Persönlichkeit, die sich durch große Barmherzigkeit auszeichnete, sondern auch ein großherziger Mensch, den ich stets für seine Friedfertigkeit und Gelassenheit bewunderte“, so der buddhistische Religionsführer Xing Yun. „Angesichts des Lebens und des Todes war Kardinal Shan stets weitsichtig und stellte sich auch in schwierigen Momenten in den Dienst der anderen. Seine Denkweise und seine Weisheit sind für uns alle Anlass zur Reflexion“, so der buddhistische Großmeister Sheng Yan. Auch der Präsident der Republik China (Taiwan) würdigte den verstorbenen Kardinal in einem Beileidsschreiben.
Nachdem er 2006 von seinem Krebsleiden erfahren hatte, setzte sich der Kardinal noch mehr für die Förderung der Evangelisierung ein, wobei ihm die Kirche in Kontinentalchina besonders am Herzen lag. Trotz seines hohen Alters und seiner Krankheit sorgte er sich weiterhin um die chinesischen Bischöfe und Gläubigen, was er auch in einem fürsorglichen und denkwürdigen Schreiben an seine Brüder im Bischofsamt „A Letter from Kardinal Paul Shan to All Brother Bishops“ zum Ausdruck brachte, in dem er 2010 Einheit und Aussöhnung im Geist der Verständigung und Brüderlichkeit forderte. All seine Kraft investierte er in die Evangelisierung: allein von 2007 bis April 2012 hielt er 219 Ansprachen, Vorlesungen und Vorträge in den Universitäten, Krankenhäusern und Gefängnissen Taiwans.
Kardinal Shan wurde am 3. Dezember 1923 in Puyang (heute Henan) in China (Diözese Taming) geboren. Am 11. September 1946 trat er in die Gesellschaft Jesu in Peking ein, wo er am 12. September 1948 die zeitlichen Gelübde ablegte. Am 18. März 1955 wurde er in Baguio (Philippinen) zum Priester geweiht und von 1959 bis 1961 machte er ein Doktorat an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Nach einem Aufenthalt in Vietnam wurde er 1976 zum Bischofsvikar von Taipeh und am 15. November 1979 zum Bischof von Hwalien ernannt. Am 14. Februar 1980 wurde er zum Bischof geweiht. 1983 wurde er mit der Vorbereitung der Feiern zum 400jährigen Jubiläum der Ankunft von P. Matteo Ricci in China beauftragt. Am 4. März 1991 wurde er zum Bischof von Kaiohsiung ernannt, wo er sein Amt am darauf folgenden 17. Juni antrat. An der Asiensynode, die vom 19. April bis 14. Mai 1998 in Rom tagte, nahm er als Generalrelator teil. Auf seinen Wunsch wurden auch zwei chinesische Bischöfe zur Synode eingeladen, denen die Regierung jedoch die Ausreisegenehmigung verweigerte: während der gesamten Synodenzeit erinnerten zwei leere Stühle an die beiden nicht anwesenden Bischöfe. Noch im selben Jahr wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal kreiert. Er war ein angesehenes Mitglied der Vatikankommission für die Kirche in China. (NZ) (Fidesdienst, 23/08/2012)


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