AFRIKA/KENIA - Bischof von Garissa: “Kirchen sind leichte Ziele, doch hinter den Attentaten verbergen sich politische Motive”

Montag, 2 Juli 2012

Nairobi (Fidesdienst) – „Ich glaube nicht, dass es sich um ein religiöses Problem handelt, sondern man möchte damit die Regierung in Nairobi bloß stellen und auf den Einsatz kenianischer Soldaten gegen die Shabaab-Milizen in Somalia reagieren“, so Bischof Paul Darmanin von Garissa zum Fidesdienst, in dessen Diözese am gestrigen Sonntag, den 1. Juli, bewaffnete Männer, wahrscheinlich Mitglieder der radikalislamischen somalischen Shabaab-Milizen Attentate auf zwei Kirchen, darunter auch die katholische Kathedrale verübten.
Über den Hergang der Attentate sagt Bischof Darmanin: „Gegen 10.30 Uhr wurden zwei Handgranaten auf die Marien-Kathedrale verübt, wobei nur eine der beiden Granaten vor dem Gebäude explodierte. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Der Anschlag auf die African Inland Church war tödlicher. Die Angreifer töteten erst zwei Soldaten, die die Kirche bewachten und warfen dann mehrere Handgranaten in das Gebäude, wo sich Gläubige zum Gottesdienst versammelt hatten. Damit wollte man sie aus dem Gotteshaus vertreiben. Vor der Kirche schossen die Attentäter mit AK 47-Gewehren auf die Gläubigen. Es handelte sich um einen sorgfältige geplantes Attentat, bei dem mindestens 16 Menschen starben und viele schwer verletzt wurden“.
Der Bischof vermutet politische Motive hinter den Attentaten: „Die Shabaab-Milizen hatten mit Racheakten gegen den Einsatz der Armee in Somalia gedroht und nachdem die Soldaten aus Nairobi nun in der Hochburg der Shaabaab-Milizen in Chisimaio größeren Druck ausüben, drohen auch die Shabaab-Milizen mit weiteren Attentaten in Kenia“.
„Garissa ist nicht weit von der somalischen Grenze entfernt“, so Bischof Darmanin weiter, „Die Grenze ist leicht zu erreichen und es ist trotz des Bemühens der Regierung um Kontrolle auch einfach, sie zu überschreiten“.
Auf die Frage, weshalb man Kirchen angreift, wenn sich hinter den Attentaten politische Motive verbergen, sagt der Bischof: „Kirchen sind leichte Ziele. Zudem sind die Einheimischen vorwiegend Muslime und bei den Christen handelt es sich um Zuwanderer aus anderen Landesteilen, die hier von einigen Teilen der einheimischen Bevölkerung als Fremde betrachtet werden“, so Bischof Darmanin, der abschließend um das Gebet für den Frieden im Land bittet. (LM) (Fidesdienst, 02/07/2012)


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