AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Bukavu im Mittelpunkt des politischen Geschehens. Die Hauptstadt im Osten des Kongo gedenkt morgen des Mordes an Erzbischof Munzihirwa im Jahr 1996

Donnerstag, 28 Oktober 2004

Bukavu (Fidesdienst) - Zahlreiche wichtige Regierungsvertreter besuchen die Hauptstadt der Region Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. In der vergangenen Woche hielt sich der stellvertretende Staatspräsident Jean-Pierre Bemba Gombo einen halben Tag lang in der kongolesischen Stadt auf. „Es handelte sich um eine Wahlveranstaltung“, so einheimische Quellen gegenüber dem Fidesdienst. „Bemba wehrte sich in Begleitung eines Vertreters aus dem Volk der Pygmäen gegen den Vorwurf er sei ein Kannibale und betonte in seiner Ansprache gleichsam sein Engagement für den Frieden. Die Bewegung für die Befreiung des Kongo (MLC), deren Anführer Bemba ist, war in den vergangenen Monaten beschuldigt worden, sie hätte kannibalische Akte unter den Pygmäen aus dem Twa-Volk ausgeübt. In den vergangenen Wochen hatten Zeugen, die gegen die Mitglieder der MLC ausgesagt hatten, ihre Anklage wieder zurückgenommen. „Nachdem sein Image nun wieder hergestellt war, wollte Bemba den Augenblick nutzen und Stimmen für seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen sammeln“, so die Beobachter. „Sein Besuch in Bukavu ist also aus der Sicht der Wahlkampagne zu bewerten und weniger als Zeichen der Aufmerksamkeit der Zentralregierung für die Provinzen im Osten des Kongo, die jahrelang von Guerillaeinheiten kontrolliert wurden. Dass Bemba bei seinem Besuch Geld, Lebensmittel und Kleider unter den Menschen verteilt hat, passt genau in dieses Bild“.
Die Demokratische Republik Kongo befindet sich derzeit in einer Übergangsphase. Nach der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen im Jahr 2003 wurde eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet, der auch Vertreter der Rebellenbewegung angehörten. Nach Ablauf der Übergangszeit sollen 2005 Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden.
An dem Krieg, der in der Demokratischen Republik Kongo zwischen 1998 und 2003 herrschte, nahmen Truppen aus den Nachbarländern (Uganda, Ruanda und Burundi) teil. Am 26. Oktober einigten sich Uganda, Ruanda und die Demokratische Republik Kongo auf den Respekt der Integrität der Landesgrenzen und die gemeinsame Bekämpfung der Guerillabewegungen in der Region. „Wir haben schon viele Abkommen gesehen, die unterzeichnet und nie eingehalten wurden“, kommentieren die Fidesquellen. „Die Menschen möchten erst Fakten sehen, bevor sie sich über ein Abkommen freuen, das nur wen es zur Anwendung kommt, auch der Bevölkerung Vorteile bringt.
Auch die Kirche hat in Bukavu mit dem eigenen Blut für die beiden kongolesischen Kriege bezahlt. Durch einen ersten Bürgerkrieg von 1996-1997 wurde Mobutu gestürzt und ein neues Regime machte aus dem ehemaligen Zaire die Demokratische Republik Kongo. Ein weiterer Bürgerkrieg wurde in den Jahren von 1998-2003 gekämpft. Zu den Märtyrern der Kirche gehört der damalige Erzbischof von Bukavu, Christophe Munzihirwa, dessen Todestag sich am 29. Oktober zum achten Mal jährt. „Zum Gedenken an Erzbischof Munzihirwa veranstalten die Jesuiten, denen der Erzbischof angehörte, eine Konferenz zur Figur des Geistlichen.“, so die Fidesquellen. Alle Pfarrgemeinden Bukavus werden morgen an einer Prozession teilnehmen, die mit einer Messe im Dom der Stadt enden wird. (LM) (Fidesdienst, 28/10/2004 -40 Zeilen, 471 Worte)


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