AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Waffentransport in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten aufgedeckt: Waren die Waffen für die Anhänger des Präsidenten bestimmt oder handelt es sich nur um eine Provokation? Bischöfe fordern Frieden.

Donnerstag, 28 Oktober 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Die Situation ist so verwirrend, dass man zehn bis zwanzig unterschiedliche Meinungen hören kann, je nach dem, wie viele Personen man fragt“, so ein Beobachter aus Bouaké, der größten ivorischen Stadt, die sich in den Händen der Rebellen befindet. „Alle Tageszeitungen und Radiosender widmen den beiden Lastwagenladungen mit Waffen, die von den Rebellen der Forces Nouvelles bei einer Straßenkontrolle beschlagnahmt wurden großes Interesse. In den Zeitungen wurden sogar Fotos von französischen Soldaten abgebildet, die die aufgehaltenen Lkws durchsuchen. Nach Angeben der Rebellen, waren die Waffen für eine Gruppe von Anhängern des Staatspräsidenten Laurent Gbagbo bestimmt, die seit einiger Zeit in der von den Rebellen belagerten Region agieren und sich unter die Zivilbevölkerung mischen. Nach Angeben der Rebellen wollten die Männer des Präsidenten die Stützpunkte der Rebellen angreifen und so der Arme die Rückeroberung der Gebiete ermöglichen, die ihnen 2002 verloren gingen“, so der Beobachter.
„Diese Version erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich. Wie hätten die Anhänger des Präsidenten ganze Lkws mit Waffen an den Kontrollposten der Rebellen vorbeischleusen sollen? Man kann zwar einige Leute bestechen, aber doch nicht alle. Außerdem wird die Region auch von französischen Soldaten und Von Soldaten der afrikanischen Friedenseinheiten kontrolliert, die ihre Aufgabe sehr ernst nehmen“, so der Beobachter. „Deshalb scheint die These einer Provokation wahrscheinlicher. Man wollte den Präsidenten beschuldigen und ihm vorwerfen, er wolle die von den Rebellen belagerten Gebiete mit Waffengewalt zurückerobern. Doch auch dabei handelt es sich um eine reine Annahme. Die ganze Wahrheit werden wir vielleicht nie erfahren.“
Unterdessen äußerten sich am gestrigen 27. Oktober auch die ivorischen Bischöfe zu einer möglichen Wiederaufnahme des Bürgerkriegs: „In der gegenwärtigen Situation wäre eine Wiederaufnahme des Krieges eine Katastrophe für unser Land. Ein Staatsstreich ist deshalb eine Hypothese, die wir strikt ablehnen müssen“, so die Bischöfe in einer gemeinsamen Verlautbarung. „Wir müssen die Logik des Krieges überwinden“, so die Bischöfe, die sich mit ihrem Appell insbesondere an die ivorischen Politiker wenden, die sie bitten „in Wesentlichen Punkten zu einer Übereinstimmung zu gelangen, damit das einzige Gut gerettet werden kann, das alle gemeinsam besitzen: Cote d’Ivoire“. (LM) (Fidesdienst, 28/10/2004 - 34 Zeilen, 372 Worte)


Teilen: