AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Frauen sind schweigende Opfer des Konflikts im Osten des Kongo

Mittwoch, 27 Oktober 2004

Rom (Fidesdienst) - Zehntausende Frauen und Mädchen wurden im Osten der Demokratischen Republik Kongo (RDC) vergewaltigt. Dies geht aus einem bericht der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ zur Situation in der Demokratischen Republik Kongo hervor, der im Rahmen der Kampagne „Hinsehen und Handeln: Gewalt gegen Frauen verhindern“ veröffentlicht wurde. Frauen und Mädchen gehören in Afrika und in anderen Teilen der Welt immer noch zu den ersten Opfern der Gewalt. Die Autoren des Berichts weisen jedoch darauf hin, dass die Zahl der Vergewaltigungen nirgends so hoch war, wie in der Demokratischen Republik Kongo.
Die Autoren betonten in diesem Zusammenhang insbesondere die Notwendigkeit angemessener medizinischer Behandlung der Opfer und fordern die kongolesische Regierung und die internationale Staatengemeinschaft auf, umgehend etwas gegen die Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu unternehmen. Für die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Demokratischen Republik Kongo macht Amnesty Internationale alle Soldaten der verschiedenen in der Region kämpfenden Truppen verantwortlich: dabei handelt es sich um reguläre Streitkräfte aus der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Burundi und um verschiedene kongolesische, ruandische und burundische Rebellenbewegungen. Gemeldet werden auch Vergewaltigungen durch Mitglieder der MONUC-Einheiten (Mission der Vereinten Nationen im Kongo), die eigentlich die Einhaltung der Friedensvereinbarungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo garantieren sollen.
Das Alter der Opfer reicht von 6 bis 70 Jahren. Manche der Opfer wurden von 20 Männern auf einmal vergewaltigt. Viele Frauen wurden versklavt und werden als „Besitz“ der Soldaten betrachtet. Eine solche Versklavung kann auch Jahre dauern.
Die Vergewaltigung wird ausdrücklich als Strategie zur Destabilisierung der Zivilbevölkerung betrachtet und soll der Kontrolle durch psychologische Vernichtung und Unterdrückung dienen. Mütter werden oft vor den eigenen Kindern vergewaltigt oder zum Geschlechtsverkehr mit den eigenen Verwandten gezwungen.
Das Gesundheitswesen des Landes steht kurz vor dem Zusammenbruch. Aids und andere durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten breiten sich rapide aus. Psychische und physische Folgen bei den Frauen sind unermesslich. Bisher kümmern sich nur einige Nichtregierungsorganisationen und einige wenige Ärzte und Krankenpfleger um die psychologische und medizinische Betreuung von Vergewaltigungsopfern. Zudem ist das Gesundheitswesen im Osten der Republik Kongo in einem verheerenden Zustand: Krankenhäuser und Krankenstationen wurden zerstört, es gibt kaum Medikamente, sterile Geräte oder sauberes Wasser.
Zudem werden Frauen, die nach einer Vergewaltigung schwanger wurden, zusammen mit ihren Kindern von der Gesellschaft verurteilt und ausgegrenzt. (LM) (Fidesdienst, 27/10/2004 - 38 Zeilen, 383 Worte)


Teilen: