AFRIKA/LIBYEN - Bischof Martinelli: „Libyen ist frei, doch dies Freiheit muss immer wieder neu erobert werden“

Dienstag, 5 Juni 2012

Tripolis (Fidesdienst) – „Die Lage hat sich wieder beruhigt. Heute Morgen nach dem Frühgottesdienst haben wir keine Besonderheiten bemerkt“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Innocenzo Martinelli zum Fidesdienst, nachdem gestern der Flughafen der Stadt einige Sunden lang von Milizionären besetzt worden war. Die so genannte Brigade Al-Awfea aus Tarhuna (rund 80 Kilometer südlich von Tripolis) fordert die Freilassung ihres Anführers, der unter unklaren Umständen aus Tripolis verschleppt wurde. Die Besetzung führte dazu, dass der Flugverkehr mehrer Stunden lang eingestellt werden musste. Wie das Innenministerium mitteilt wurden mehrere Milizionäre festgenommen und die Waffen beschlagnahmt.
„Diese Episode zeugt von einer internen Dialektik, die noch in die richtigen Wege geleitet werden muss. Wir hoffen, dass künftig ein Dialog ohne Waffen möglich sein wird. Libyen ist frei, doch diese Freiheit muss immer wieder neu erobert werden. Es ist ein ständiger Prozess notwendig, wenn es darum geht, Dialogfähigkeit zu erlernen“, so Bischof Martinelli.
Die Spannungen zwischen Tripolis und Bengasi (wo es gestern Abend zu Auseinandersetzungen zwischen der Militärpolizei und einer lokalen Brigade kam) scheinen mit der für Juni geplanten Wahl der verfassungsgebenden Versammlung in Verbindung zu stehen. „Man ist hier der Ansicht, dass die Wahl auf Juli in die Zeit vor Beginn des Ramadan verschoben werden wird“, so Martinelli.
Der Apostolische Vikar von Tripolis ist jedoch zuversichtlich, was die Entwicklung in Libyen anbelangt. „Die katholische Kirche wird ihren Dienst an der libyschen Bevölkerung mutig fortsetzen“, so der Apostolische Vikar abschließend. Dabei machen wir uns die Worte von Papst Benedikt XVI. zu eigen, der „Mut“ forderte“. (LM) (Fidesdienst, 05/06/2012)


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