AFRIKA/SUDAN - Durch vielseitige solidarische Unterstützung entsteht in den Nuba-Bergen ein katholisches Krankenhaus: „Nun, da wieder Aussicht auf Frieden besteht, gibt es im Südsudan neue Räume für die Missionstätigkeit, die wir deshalb ausbauen müssen“, so der Bischof von El Obeid.

Mittwoch, 27 Oktober 2004

Khartum (Fidesdienst) - „Ab 2005 werden die Bewohner der Nuba-Berge ein katholisches Krankenhaus haben, das durch vielseitige solidarische Unterstützung entstehen kann“, so Bischof Macram Max Gassis von El Obeid (Sudan) gegenüber dem Fidesdienst. Die Nuba-Berge in der Mitte des Sudan gehören zu den einsamsten Gegenden des Landes. Die dort lebenden Menschen sind nach einem jahrelangen Bürgerkrieg völlig erschöpft. Nachdem seit einigen Jahren Waffenstillstand herrscht, versucht die Diözese El Obeid verschiedene Einrichtungen wieder aufzubauen, die den Menschen die notwendigsten Dienstleistungen wieder gewährleisten sollen: darunter vor allem Trinkwasserversorgung, Schulbildung und medizinische Versorgung.
„Wir haben bereits über 100 Brunnen gegraben und bald wird unser Krankenhaus fertig gestellt sein“, so Bischof Gassis. „Es handelt sich um ein gigantisches Unternehmen, denn die meisten Baumaterialien kommen aus Italien. Dank der Mithilfe eines italienischen Reeders kann der Transport auf Schiffen stattfinden. Die Container kommen in Kenia an und deren Inhalt wird dann mit Transportflugzeugen in die Nuba-Berge gebracht. Das Schöne daran ist, dass es sich bei den Transportflugzeugen um Flugzeuge des Typs Antonov handelt: Flugzeuge dieses Typs wurden von der Regierung für die Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung eingesetzt“, so der Bischof.
„Mein besonderer Dank gilt dem Architekten Paolo Cattaneo aus Legnano, der sich zusammen mit einem Mitarbeiter unentgeltlich für die Planung des Krankenhauses und für die Kontrolle der Bauarbeiten zur Verfügung stellt und oft persönlich zur Baustelle kommt. Der Bauunternehmer Luigi Gurnati und sein Sohn bauen das Gebäude zusammen mit einheimischen Bauarbeitern. Wir haben die Einwohner der Gegend auch gebeten uns beim Brennen von Ziegeln zu helfen, doch Eisen und Zement mussten eingeführt werden, weil man sie hier nicht findet“, so der Bischof weiter.
„Bisher sind drei Gebäudeflügel fertig gestellt. Die vierte Baueinheit wird im kommenden Jahr fertig sein, so dass das Krankenhaus bis Ende 2005 funktionsfähig ist.“, so Bischof Gassis. „Das Krankenhaus wird zwei OPs haben. Einen normalen Operationssaal und einen Kreissaal für schwierige Entbindungen. Mehrere italienische Krankenhäuser stellen uns die notwendigen Geräte zur Verfügung, die in der jeweiligen Einrichtung durch modernere ersetzt werden. Hier in Afrika müssen wir nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Technik sein, es reicht, dass die Geräte einfach zu bedienen sind. Freunde und Wohltäter aus Italien helfen uns wirklich sehr“, so der Bischof. „Das Krankenhaus wird über 30 Betten verfügen. Wir haben bereits 150 Betten bekommen und werden diejenigen, die wir nicht brauchen für die Krankenstation der Missionarinnen von der Nächstenliebe bei den Dinka zur Verfügung stellen“.
„In dem Krankenhaus werden Ärzte aus Italien und den Vereinigten Staaten arbeiten. Ein katholischer Ärzteverband aus Pennsylvania wird einige Ärzte zu uns schicken. Die Ärzte werden nicht nur unsere Patienten behandeln, sondern auch einheimisches Krankenpflegepersonal und Geburtshelfer ausbilden. Im Krankenhaus wird es auch eine Schule für Krankenpfleger geben“, so der Bischof weiter. „Dabei möchte ich besonders betonen, dass neben einer medizinisch-technischen Ausbildung auch ethische Werte des katholischen Gesundheitswesens vermittelt werden sollen. Besondere Sorge bereitet mir die Verbreitung von Aids. Seit dem Waffenstillstand kehren viele Flüchtlinge aus den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern zurück, wo sie wahrscheinlich wechselnde Geschlechtspartner hatten. Viele sind HIV-infiziert und es besteht die Gefahr, dass sie die Krankheit auf Einheimische übertragen. Wir müssen deshalb eine umfassende Aufklärungs- und Präventionskampagne im Licht der Lehre der katholischen Kirche in die Wege leiten.“
Zur Zukunft der Evangelisierungstätigkeit im Südsudan sagt Bischof Gassis abschließend: „Nun, da wieder Aussicht auf Frieden besteht, gibt es im Südsudan neue Räume für die Missionstätigkeit, die wir deshalb ausbauen müssen, auch weil die Gefahr der Ausbreitung von Sekten besteht, die über beachtliche Mittel verfügen“. (LM) (Fidesdienst, 27/10/2004 - 55 Zeilen, 612 Worte)


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