AFRIKA/BURUNDI - Über 8.000 Menschen nehmen an der Beerdigung des in Burundi ermordeten Priesters teil. „Es handelte sich um ein vorsätzliches Verbrechen“, bekräftigen Beobachter gegenüber dem Fidesdienst

Donnerstag, 21 Oktober 2004

Bujumbura (Fidesdienst) - „Wir haben einen weiteren Menschen verloren, der sich für den Frieden einsetzte“, so ein Priester, der an der Beerdigung von Pfarrer Gerard Nzeyimana teilnahm. Der Geistliche und Bischofsvikar aus der burundischen Diözese Bururi wurde am 19. Oktober bei einem Überfall getötet. Die Trauerfeier fand am gestrigen 20. Oktober in der Kathedrale von Bururi statt. „Pfarrer Gerard war bei allen beliebt. Davon zeugen auch die rund 8.000 Menschen, die an seiner Beerdigung teilnahmen. Unter den zahlreichen Teilnehmern waren nicht nur Katholiken, sondern auch Gläubige anderer Konfessionen. Eine protestantische Delegation sang bei der Trauerfeier und Vertreter der muslimischen Glaubensgemeinschaft sprachen bei der Beisetzung ein Gebet“, so der Priester. „Pfarrer Gerard war ein wahres Wunder der Natur. Er war 65 Jahre alt und sah mindestens 20 Jahre jünger aus. Er engagierte sich für den Frieden und denunzierte das Übel, egal woher es kam. In seinem Vikariat wollte er den Menschen vor allem mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen eine Kultur des Friedens vermitteln“, so der Priester weiter.
In der Zwischenzeit wurden neue Einzelheiten zum Mord an Pfarrer Gerard Nzeyimana bekannt. „Es handelte sich um ein vorsätzliches Verbrechen“, so die Fidesquellen. „Nachdem die Täter das Fahrzeug angehalten hatte, in dem sich der Priester zusammen mit vier Frauen, drei Ordensschwestern und einer jungen Frau, befand, nahmen sie den Pass des Priesters und verglichen das Foto des Dokuments mit dem Gesicht des Priester, um sicher zu gehen, dass es sich tatsächlich im ihn handelte. Als sie sich sicher waren, dass er es war, ließen sie ihn aus dem Auto aussteigen, woraufhin sie ihn mit einem Genickschuss töteten“. Die Identität der Mörder steht noch nicht fest, doch nach Ansicht der Beobachter „wird allgemein vermutet, dass es sich um Rebellen der Nationalen Befreiungsfront (FNL) handelt“.
Die FNL ist die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes. Im Gegensatz zu den Rebellen der FDD weigerte sich die FDD bisher, Friedensvereinbarungen mit der burundischen Regierung zu unterzeichnen. Die FDD unterzeichnete ein solches Abkommen im Jahr 2003: seither sind die Rebellen der FDD in der Übergangsregierung vertreten. (LM) (Fidesdienst, 21/10/2004 - 31 Zeilen, 361 Worte)


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