AFRIKA/SUDAN - In Darfur kommt es weiterhin zu Massakern: jeden Monat sterben 10.000 Menschen. Italienischer Caritasverband hilft den Opfern

Mittwoch, 20 Oktober 2004

Rom (Fidesdienst) - „Die Situation in Darfur ist untragbar“, mahnt der italienische Caritasverband in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt. Zur Beendigung des Leidens der Zivilbevölkerung in der westsudanesischen Region sein das Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft unbedingt notwendig, heißt es in dem Schreiben. „Die jüngste Resolution der Vereinten Nationen - in der mit Sanktionen gegen die Regierung des Sudan gedroht wird - ist ein erster Schritt in diese Richtung. Unter anderem wird vom Generalsekretär die Schaffung einer Untersuchungskommission gefordert, die im Zusammenhang mit Verstößen gegen das internationale Recht und gegen die Menschenrechte ermitteln soll. Außerdem werden die Mitgliedsstaaten gebeten den finanziellen Beitrag für die Aufstockung der Friedenseinheiten der Afrikanischen Union zum Schutz der Zivilbevölkerung zu erhöhen“, heißt es wörtlich.
Während die internationale Staatengemeinschaft berate, „sterben die Vertriebenen weiter - nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben seit März jeden Monat 10.000 Menschen - und auch das Leid der Menschen, die keine Aussicht auf eine Rückkehr in ihre Heimat haben, geht weiter“, so das katholische Hilfswerk.
Während der vergangenen Wochen waren 5.000 Menschen infolge erneuter Angriffe zur Flucht aus ihren Heimatdörfern gezwungen. Caritas versucht den Opfern in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Action by Churches Together“, in dem sich orthodoxe und protestantischen Kirchen zusammenschließen, mit Nothilfen im Umfang von 14 Millionen Euro zu helfen, mit denen rund 500.000 Menschen in drei spezifischen geographischen Gebieten unterstützt werden sollen: Zelingi, insbesondere in den Camps in Hassa Hissa, die Stadt Zelingi selbst und in kürze auch die Camps in Dileij, Garsila und Umkher; Ta’asha, insbesondere in den Camps in Hashaba (1.360 Familien), Bashum (1986 Familien), Borgy (1.975 Familien) und Belil B; Kubum, insbesondere in den Camps in Kubum (30.000 Menschen), Um Labassa (13.000 Menschen) und Dagadoussa (2.873 Menschen).
Im Rahmen der Nothilfeprogramme werden vier verschiedene Bereiche berücksichtigt:
Gesundheit: drei Krankenstationen in Kubum, Um Labassa und Dagadoussa werden eröffnet und versorgt und die Eröffnung von 12 weiteren Krankenstationen ist geplant.
Hygiene: in der Stadt Zelingi sollen im Camp Hassa Hissa in der Region Ta’asha sanitäre Einrichtungen entstehen; in den Camps in Hashaba und Bashum sollen hygienisch-sanitäre Erziehung stattfinden; angesichts der allerorts problematischen Trinkwasserversorgung sollen neue Brunnen gegraben und Ersatzteile für die Pumpen bereits bestehender Brunnen geliefert werden.
Lebensmittelhilfen: Rund 300 unterernährte Kinder im Alter unter fünf Jahren sollen in den Camps in Hashaba und in den Regionen Ta’asha, Zelingi und Kubum mit Getreide, Öl und Zucker versorgt werden.
Andere Hilfsmittel: Rund 200 Neuankömmlinge sollen im Camp Hashaba mit Zelten, Wassertanks, Decken, Moskitonetzen und Küchengeräten versorgt werden; 576 Flüchtlinge in Bashum wurden bereits mit derartigen Hilfsgütern versorgt; weitere 2.000 Küchengeräte-Sets wurden im Flüchtlingscamp in Bashum verteilt; Zelte und Wassertanks wurden nach Wadhi Salik in der Region Zelingi geliefert. Außerdem sollen 300 Unterkünfte im Camp Belil B aufgebaut werden.
Rund 190.000 sudanesische Flüchtlinge aus der Region Darfur wurden in 10 Flüchtlingslagern im benachbarten Tschad aufgenommen. Die Caritaszentrale der Diözese N’djamena (SECADEV) betreut drei Aufnahmelager in Farchana, Kounougou und Touloum, in denen insgesamt 38.865 Flüchtlinge leben. Das internationale Caritasnetzwerk hilft bei der Verteilung von Hilfsmitteln, Saatgut und Impfstoffen für Tiere. Außerdem werden Unterrichtsmöglichkeiten für Kinder organisiert. (LM) (Fidesdienst, 20/10/2004 - 48 Zeilen, 517 Worte)


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