AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Gbagbo an das Internationale Strafgericht ausgeliefert: Oppositionelle Presse übt Kritik

Mittwoch, 30 November 2011

Abidjan (Fidesdienst) – „In Abidjan gab es bisher keine Demonstrationen der Anhänger Gbagbos und die Situation ist ruhig, doch die Oppositionszeitungen, die dem ehemaligen Präsidenten nahe stehen kritisieren den Beschluss der Regierung im Hinblick auf die Auslieferung an den Internationale Gerichtshof in Den Haag“, so Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche in Abidjan zum Fidesdienst.
Der ehemalige Präsident von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) wurde gestern von den einheimischen Behörden an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag ausgeliefert, nachdem er im April diese Jahres nach Beendigung des Bürgerkriegs gegen die Anhänger des gegenwärtigen Präsidenten Alassane Ouattara festgenommen worden war. Gbagbo soll für den Tod von 3.000 Menschen verantwortlich sein, die zwischen 2010 und 2011 gewaltsam ums Leben kamen. Zu gewaltsamen Zusammenstößen war es gekommen, nachdem er seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen nicht anerkannt und einen Bürgerkrieg gegen die Anhänger Ouattaras begonnen hatte. Diese siegten schließlich mit Unterstützung der UNO und der französischen Armee.
„Die Parteizeitung ‚Notre Voix’ betonte auf der Titelseite, die Aussöhnung sei damit zu Ende, nachdem der Staatspräsident Ouattara mit der Auslieferung Gbagbos an Den Haag jede Möglichkeit der Aussöhnung ausgelöscht habe“, so der Bobachter weiter. „Die Partei Gbagbos hatte bereits zu einem Boykott der Wahl am 11. Dezember aufgerufen. Doch einige Parteimitglieder gaben bekannt, dass sie sich als unabhängige Kandidaten aufstellen lassen werden. Nun haben mindestens drei von ihnen gegenüber der Oppositionszeitung erklärt, dass sie aus Protest gegen die Auslieferung Gbagbos die eigene Kandidatur zurückziehen werden“. Gbagbo wurde unterdessen in das Gefängnis des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag (Holland) gebracht. (LM) (Fidesdienst, 30/11/2011)


Teilen: