AFRIKA/SOMALIA - Am Sonntag wird der neue somalische Präsident gewählt

Samstag, 9 Oktober 2004

Mogadischu (Fidesdienst) - Am Sonntag, den 10. Oktober, wählt das somalische Parlament das neue Staatsoberhaupt des Landes. Insgesamt 275 Abgeordnete werden sich in Nairobi (Kenia) unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union und des IGAD (Intergovernmental Authority on Development), in der sich die ostafrikanischen Länder zusammenschließen, versammeln.
Als Favorit gilt der bisherige Chef der Übergangsregierung, Abdulkassim Salat Hassan, der sein Regierungsamt seit 2000 innehat. Für das Amt des Staatsoberhaupts mit dreijähriger Amtszeit bewerben sich insgesamt 27 Kandidaten.
Nach dem Sturz des ehemaligen somalischen Diktators Siad Barre im Januar 1991, ist das Staatsystem in Somalia praktisch zusammengebrochen. Im Land herrschen seither anarchische Zustände. Bewaffnete Milizen verschiedener Clans haben sich das Staatsgebiet mit Waffengewalt untereinander aufgeteilt. Somalia ist gegenwärtig in drei Teile gespalten. Im Norden hat die so genannte „Republik Somaliland“ vor 10 Jahren die eigene Unabhängigkeit proklamiert, die jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt wird. In diesem Gebiet herrscht vor allem im westlichen Teil eine gewisse Stabilität. Somaliland hat die am 8. Oktober in Nairobi zustande gekommenen Vereinbarungen nicht unterzeichnet.
Im Nordosten des Landes entstand im Laufe der letzten 3 bis 4 Jahre eine relativ sichere Region mit der Gründung der Selbstverwaltungsregion „Puntland“, die jedoch nicht nach Unabhängigkeit strebt. Vertreter aus „Puntland“ haben in Nairobi Vereinbarungen unterzeichnet, die die Schaffung einer nationalen Übergangsregierung vorsehen. Damit gehört die Region in jeder Hinsicht zu Somalia.
Im Süden des Landes, der am dichtesten besiedelten Region des Landes, in dem es potentielle Reichtümer gibt, konnte bisher keine stabile Verwaltung aufgebaut werden.
Nur Teile der Hauptstadt Mogadischu werden von der Übergangsregierung kontrolliert. Trotz Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft, hat die Aufteilung des Landes durch die somalischen Clans und deren Kampf um die Kontrolle über die wenigen wirtschaftlichen Ressourcen des Landes, eine Rückkehr des Landes zur Einheit verhindert. (LM) (Fidesdienst, 9/10/2004 - 28 Zeilen, 298 Worte)


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