ASIEN/PAKISTAN - Paul Bhatti bittet um Stillschweigen der Presse zum Wohl Asia Bibis

Mittwoch, 26 Oktober 2011

Islamabad (Fidesdienst) – „Ich appelliere an die Medien mit der Bitte künftig zum Fall Asia Bibi zu schweigen. Dies soll nicht die Wahrheit verheimlichen oder die Informationsmittel zum Stillschweigen bringen, sondern es soll zum Wohl der Frau betragen, damit sie nicht ständig im Rampenlicht steht und die Aufmerksamkeit fundamentalistischer Gruppen auf sich zieht. Ich appelliere dabei an das Gewissen aller Verantwortlichen“, so Paul Bhatti, Bruder des ermordeten Shabhaz Bhatti und Sonderberater des pakistanischen Premierministers für religiöse Minderheiten, zum Fidesdienst.
„Der Fall Asia Bibi“, so Bhatti im Gespräch mit dem Fidesdienst, „ist eine tragische Geschichte, aber sie ist nicht die einzige; es gibt Hunderte Menschen, die ebenfalls aufgrund des Missbrauchs des Blasphemiepragraphen fälschlich verurteilt wurden. Als Regierung sind wir davon überzeugt, dass das Gesetz geändert oder abgeschafft werden muss, Doch wir müssen den richtigen Weg und den richtigen Zeitpunkt finden“.
Unterdessen kommt es in Pakistan erneut zu Protesten radikalislamischer Gruppen zugunsten von Mumtaz Qadri, Mörder des ehemaligen Gouverneurs von Punjab, Salman Taseer, der sich für Asia Bibi einsetzt und die Abschaffung des Blasphemieparagraphen forderte. Qadri wurde zum Tode verurteilt und wartet auf ein Berufungsverfahren beim Obersten Gericht in Islamabad. Bhatti betont: „Dass Mumtaz Qadri, ein Verbrecher, von radikalislamischen Bewegungen zum Nationalhelden proklamiert wird ist inakzeptabel, auf der Grundlage des Gefühls für Gerechtigkeit und Menschlichkeit und nach den Prinzipien des Glaubens.
Wie der Berater betont, „muss man sich für einen Mentalitätswandel im Land einsetzten, damit die Bedingungen für religiöse Minderheiten in Pakistan sich bessern. Dabei gibt es zwei Wege: Bildung und interreligiöser Dialog, damit Werte in den Vordergrund treten, die für alle Gültigkeit haben: die Achtung des Menschenlebens, Toleranz und der Aufbau eines friedlichen Landes.“
„Vor kurzem nahm ich an einem Treffen mit 50 Imam teil, bei dem wir uns mit diesen Themen befassten“, so Bhatti zum Fidesdienst. Auch im Ausland, so Bhatti, „habe ich in der Türkei und Indonesien Vertreter des Islam getroffen und mit ihnen über Mittel und Wege zur Förderung der Toleranz gesprochen. Wir müssen dringen akademische Bildungswege für alle Imam fördern, damit dem Entstehen fundamentalistischer Denkschulen entgegengewirkt werden kann.“ (PA) (Fidesdienst, 25/10/2011)


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