AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Wir brauchen ehrliche Politiker, die einen Krieg beenden, bei dem jeden Tag 3.240 Menschen sterben“. Bischof Sikuli Paluku von Butembo-Beni zur Lage im Land

Freitag, 8 Oktober 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - Der Bürgerkundeunterricht gehört zu den Schwerpunkten der Pastoral in der Diözese Butembo-Beni in der Demokratischen Republik Kongo. Dies erklärte Bischof Melchisédech Sikuli Paluku zum Beginn des Programms für Bürgerkundeunterricht in seiner Diözese. Wie die kongolesische katholische Nachrichtenagentur DIA berichtet, erinnerte Bischof Sikuli Paluku dabei vor allem daran, dass die wichtigste Aufgabe jedes Christen, insbesondere auch in der Demokratischen Republik Kongo, darin bestehe, den Mitmenschen die unsichtbare Gegenwart Gottes zu zeigen.
„Dies göttliche Gegenwart unter uns stärkt und schützt unsere Würde und sie hindert uns dran, dass wir weiterhin die Schande und das Mittelmaß des Krieges, der Plünderung, der Rebellion, des sinnlosen Mordes und der Absprache mit Verbrechern dulden“, so der Bischof. „Heute leben wir in der Armut, in der Misere und im Leid, wobei wir alle wissen, dass unser Land enorme Reichtümer besitzt. Einige unter uns haben sich dieser Reichtümer zu Lasten der anderen bemächtigt. Stolz und Gier haben sie dazu bewegt, sich die Reichtümer des Landes anzugeigne, zu morden und unvorstellbare massive Gewalt zu verüben, die sich ein Mensch kaum vorstellen kann“, so der Bischof weiter.
„Viele unserer Führungskräfte“, so der Bischof, „haben die Macht genutzt um amoralische Verhaltensweisen zu verwurzeln und tun dies immer noch. Andere haben sich in den Staatskassen bedient, um ihre Vorgesetzten zu bestechen und sich selbst einen Luxus zu verschaffen, der neben der Armut unserer oft verdienstvollsten Mitbürger existiert.“
Bischof Sikuli Paluku verurteilt auch jene kongolesischen Politiker, die zur Spaltung des Landes beigetragen haben, indem sie so genannte „Befreiungs“-Bewegungen Untäterstützen, die für den Tod von 3,5 Millionen Kongolesen innerhalb 36 Monaten verantwortlich sind. Im Kongo seien demnach durchschnittlich 97.222 pro Monat gestorben, also 3.240 am Tag. Die Welt scheine das Schicksal der Menschen in der Demokratischen Republik Kongo wenig zu interessieren.
Zum Programm seiner Diözese für Bürgerkundeunterricht erklärte der Bischof: Sei soll zur Schaffung eines Rechtsstaates beitragen und die Kongolesen auf die Teilnahme an der Wahl vorbereiten.“. „Wenn der Moment kommen wird“, so der Bischof wörtlich, „werdet ihr in der Lage sein würdevolle Politiker zu wählen, die in der Lage sind, das Blutvergießen des Krieges zu stoppen, die Moral und die Achtung der Menschenrechte wieder herzustellen und die territoriale Integrität des Landes zu schützen, die gerechte Verteilung der Reichtümer des Landes zu garantieren und damit zur Förderung des Gemeinwohls beizutragen.“ (LM) (Fidesdienst, 8/10/2004 - 34 Zeilen, 405 Worte)


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