AFRIKA/MALAWI - Neue Hoffnung für Malawi nach der Wahl des neuen Präsidenten in Sambia

Dienstag, 4 Oktober 2011

Lilongwe (Fidesdienst) – „Malawi befindet sich auf dem Weg zu einem Polizeistaat“, so der seit 30 Jahren in Malawi lebende italienische Monfortaner Missionar P. Piergiorgio Gamba zum Fidesdienst. „Die einzige Sorge ist heute die Garantie der Machtübergabe, die 2014 an den Broder des gegenwärtigen Präsidenten Bingu wa Mutharika, Arthur Peter Mutharika gehen soll“.
In einem Land, das sich mit einer ernsten wirtschaftlichen und politischen Krise konfrontiert sieht, werden Vertreter der Opposition immer wieder unterdrückt. Zuletzt, so der Missionar sei der 25jährige stellvertretende Präsident der Bewegung „Youth for Freedom and Democracy“, Robert Chasowa davon betroffen gewesen. „Er stürzte in der Nacht des 24. September aus dem vierten Stock seiner Schule, was die Polizei umgehend als Selbstmord registrierte. Als Beweis dafür wurden Briefe des Opfers mit einer Botschaft an seinen Vater vorgelegt worden. Der Vater bezeichnete diesen Brief umgehend als nicht echt.“, P. Gamba.
Die jüngsten Wahlen im Benachbarten Sambia mit dem Sieg des Oppositionsführers Michael Sata zum Staatsoberhaupt gibt jedoch nach Ansicht von P. Gamba Anlass zu neuer Hoffnung, „denn dort finden die Ereignisse oft mit einer beeindruckenden Ähnlichkeit statt“.
Die Oppositionsparteien Malawis bezeichnet den Sieg Satas „als neuen Wind für einen politischen Wandel“, so der Missionar. „Sata hat mit dem Versprechen gewonnen, dass er dem Land nicht nur zu einem allgemeinen Wirtschaftswachstum verhelfen wird, sondern sich auch um menschliche Entwicklung und bessere Gehälter bemühen wird und das Engagement um den Lebensbedingungen der Menschen angemessene soziale Dienste in Aussicht stellt. Zudem hat er weitere freie und der politischen Macht unabhängige Wahlen versprochen“.
Die Wahl Satas sei zudem von besonderer Bedeutung, da er 2007 am Flughafen in Chileka, südlich von Blantyre, auf Anweisung des Staatspräsidenten Bingu wa Mutharika ohne plausiblen Grund festgenommen wurde und als „Persona non grata“ ausgewiesen wurde. Grund für die Maßnahme sei wahrscheinlich die angeblich geplante Kontaktaufnahme Satas zur Opposition gewesen. „Der Prozess im Zusammenhang mit diesem Vorfall ist noch nicht abgeschlossen und Malawi muss non auf einen Paragraphen zurückgreifen, auf dessen Grundlage eine Anklage hinfällig wird, wenn der Angeklagte zum Staatsoberhaupt seines Landes ernannt wird“, so der Missionar, nach dessen Ansicht diese ein weiteres Steinchen im Mosaik der wachsenden Isolierung Malawis ist. (LM) (Fidesdienst, 04/10/2011)


Teilen: