AMERIKA/BOLIVIEN - Protestkundgebung der Naturparkschützer von der Polizei aufgelöst. Bischöfe beklagen: „Gewalt verleugnet Menschenwürde“

Dienstag, 27 September 2011

La Paz (Fidesdienst) – Die bolivianische Kirche ist zutiefst bestürzt über das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen die Teilnehmer der Protestkundgebung zum Schutz des Naturreservoirs TIPNIS (vgl. Fidesdienst vom 26/08/2011; 30/08/2011; 20/09/2011; 23/09/2011), das jegliche Möglichkeit des Dialogs mit dem Ziel einer friedlichen Lösung zunichte macht. Der Generalsekretär der Bischofskonferenz und Weihbischof von La Paz, Oscar Aparicio, verlas hierzu eine öffentliche Verlautbarung mit dem Titel „Gewalt verleugnet die Menschenwürde“, die dem Fidesdienst vorliegt, in der es heißt: „Wir verurteilen das unterdrückende Eingreifen gegen unsere Brüder bei ihrer Protestkundgebung, zu dem es nach Auskunft unserer Pastoralarbeiter in der Region und wie aus den Berichten der Medien hervorgeht, kam, als diese sich nicht wehren konnten“.
Zu dem Eingreifen der Polizei, die die Kundgebung gewaltsam, kam es am 25. September in der Nähe des Dorfes Yucumo rund 300 Kilometer von La Paz entfernt, wo die Protestkundgebung enden sollte. In diesem Gebiet waren die Demonstranten von den Einwohnern der Stadt Yucumo und anderen Demonstrationsgegnern aufgehalten worden, wobei es zu Ausschreitungen und Gewalt kam. Der Protestmarsch, an dem 1.500 Indios teilnahmen, hatte am 15 August begonnen.
Die Bischöfe beklagen die jüngsten Ereignisse und fordern die Behörden auf, die Rechte der Indios zu garantieren. Dazu heißt es in der Verlautbarung: „Wir trauern angesichts der Tatsache, dass ein weiteres Kind sterben musste und viele Menschen verletzt wurden, angesichts der Situation derer die Festgenommen wurden, und im Hinblick auf das Schicksal aller, die vermisst werden. Wir bitten die verantwortlichen Behörden um den Schutz der Rechte dieser Menschen. Im Namen Gottes, dem Vater aller und dem Herrn des Lebens, fordern wir die Behörden des Landes auf, auf den Weg der Unterdrückung, der Verfolgung und der Gewalt zu verzichten, denn dieser führt nicht zu einer Lösung der Probleme. Vielmehr sollen sie durch konkretes Handeln ihre Bereitschaft zum Zuhören und den Willen zum Schutz aller Bolivianer unter Beweis stellen, insbesondere wenn es um die schwächsten und ärmsten Bevölkerungsteile geht. Der aufrichtige Dialog ist der einzige Weg, der zu einer friedlichen und dauerhaften Lösung zum Wohle aller führt“, so die Bischöfe abschließend.
Wie aus Informationen der einheimischen Presse hervorgeht, protestierten unterdessen auch die Gewerkschaften des Landes im Rahmen von öffentlichen Kundgebungen gegen die Unterdrückung. Eine Delegation der bolivianischen Regierung, die sich derzeit zu internationalen Verhandlungen in Washington aufhält, wurde vom Generalsekretär der Organisation der Amerikanischen Staaten, José Miguel Insulza, empfangen, der um eine Erklärung für das Eingreifen der Polizei bat: dabei sollen die Vertreter der bolivianischen Behörden betont haben, es habe sich als notwendig erwiesen, das Leben der Einwohner der Region vor den Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Einwohnern von Yucomo zu schützen. (CE) (Fidesdienst, 27/09/2011)


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