ASIEN/INDONESIEN - Radikalislamische Gruppe bereit zur Entsendung von Milizen auf die Molukken

Mittwoch, 21 September 2011

Jakarta (Fidesdienst) – Die radikalislamische Gruppe „Front der Schützer des Islam“ („Front Pembela Islam“, FPI) gab bekannt, sie sei „bereit zur Entsendung von Milizionären im Kampf für den Heiligen Krieg gegen die Christen auf den Molukken“: dies teilen Beobachter aus christlichen Kreisen in Indonesien dem Fidesdienst mit. In einem offiziellen Kommuniqué ruft die FPI die Muslime in Ambon zum „Aufwachen“ auf und verspricht jede Art von notwendiger Unterstützung, wie zum Beispiel „neue Soldaten für den Heiligen Krieg“. Vor zehn Tagen war es in Ambon, der Hauptstatt der Molukken (im Osten des indonesischen Archipels) zu Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen gekommen, nachdem Provokateure nach dem Unfalltod eines Muslims dazu aufgerufen hatten (vgl. Fidesdienst vom 12/09/2011 und 13/09/2011).
Interreligiöse Spannungen, so die Beobachter zum Fidesdienst, seien eine willkommene Gelegenheit, für diejenigen, die Konflikte heraufbeschwören wollen. Der Generalsekretär der FPI, Muhammad Shabri Lubis erklärt zum Beispiel: „Wir haben Aktivisten der FPI in das ganze Land entsandt, die bereit sind nach Ambon zu gehen und dort die Muslime und das Vaterland zu schützen“. Die Front kündigte in diesem Zusammenhang auch die baldige Einrichtung eines „Kommandopostens“ in Ambon sowie die Breitstellung von „humanitären Unterkünften für Flüchtlinge“ an und erklärte sich solidarisch mit den auf der Insel lebenden Muslimen. Dabei ruft die Organisation zu „finanzieller, logistische und medizinischer Unterstützung für die Muslime in Ambon“ und zum „Gebet für unterdrückte Muslime“ auf.
Der Appell der FPI – die als radikalislamisch Gruppe bereits interreligiöse Konflikte auf Java und in den Vororten der Hauptstadt Jakarta schürt – bereitet indonesischen Christen auf den Molukken und in der Hauptstadt Sorge. „Es besteht die Gefahr“, so Beobachter zum Fidesdienst, „dass der religiöse Krieg auf den Molukken von externen Kräften geschürt wird, die ihre eigene Agenda haben, so wie dies bereits bei den Konflikten vor zehn Jahren der Fall war.“ Gegenwärtig hat sich die Situation in Ambon dem Anschein nach wieder beruhigt und stabilisiert, doch die Lage bleibt angespannt. Wie Beobachter dem Fidesdienst mitteilen wurden in der christlichen Kirche im Stadtteil Silo an der Grenze zwischen dem christlichen und dem muslimischen Viertel die liturgischen Feiern wieder aufgenommen. Zum Schutz der Kultstätten sind in der Stadt weiterhin zahlreiche Polizeibeamte stationiert. Christliche und muslimische Religionsvertreter wollen sich auch künftig für den Erhalt des sozialen und religiösen Friedens einsetzen. (PA) (Fidesdienst, 21/09/2011)


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