AFRIKA/MALAWI - Opposition ruft drei Tage des Protests aus: auch die katholische Kirche ist Zielscheibe des Regimes

Mittwoch, 21 September 2011

Lilongwe (Fidesdienst) – Die Opposition in Malawi ruft ab heute Abend (21. September) zu einem dreitätigen Protest unter dem Motto „Tote Städte“ auf und fordert die Bürger des Landes auf, nicht aus dem Haus zu gehen und sich vom Arbeitsplatz fern zu halten. Zu der Initiative kam es nachdem die Polizeibehörden die Genehmigung einer für heute vorgesehenen öffentlichen Kundgebung trotz der Zustimmung des Obersten Gerichts ablehnten. Zunächst sollte die Kundgebung bereits am 17. August stattfinden, war dann aber auf ein späteres Datum angesetzt worden, um dem Präsidenten Bingu wa Mutharika, entgegenzukommen, in der Hoffnung, dass er auf die Forderungen der Opposition eingehen werde (vgl. Fidesdienst vom 17/08/2011 und 18/08/2011). Malawi befindet sich derzeit in einer ernsten politischen und wirtschaftlichen Krise.
Auch die katholische Kirche ist Zielscheibe des Regimes: „In den vergangenen Monaten wurden die Kirchen vom Präsidenten wiederholt angegriffen, da er sie als Feinde seiner Regierung betrachtet“, so der seit über 30 Jahren in Malawi tätige Monfortaner Missionar P. Piergiorgio Gamba. „Für die katholische Kirche ist es ein schwieriger Moment, aber sie nimmt sich auch eine gewisse Freiheit. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Joseph Mkasa Zuza von Mzuzu, betonte in einer öffentlichen Ansprache im Beisein des Präsidenten mehrmals, dass wer meine, keinen Rat zu brauchen ziemlich unbedarft sei. Daraufhin kam es zu einer Spaltung zwischen der Kirche und dem Präsidentenamt (vgl. Fidesdienst vom 18/08/2011). Während der Bischof in seiner Ansprache eine allgemeine Betrachtungen anstellte und damit eine gewisse Art der Führung eines Landes meinte, empfand der Präsident dies als persönliche Beleidigung und lässt seither keine Gelegenheit aus, wenn es darum geht, die Kirchen oft auch respektlos anzugreifen“, so der Missionar.
„Es wurde eine Diffamierungskampagne gegen den Bischof auf den Weg gebracht, in deren Rahmen es zu schweren Vorwürfen gegen seine Person und sein Amt kommt. Während die Antwort der Kirche unmissverständlich lautet: ‚wer einen Bischof angreift, greift die Kirche an’, scheint das Präsidentenamt sich nicht aufhalten zu lassen. Die Einheit der christlichen Kirchen kommt in diesem schwierigen Moment sowohl in den Botschaften des ‚Public Affairs Committee’ zur Unterstützung des Bischofs Muzu als auch in den Reihen der katholischen Kirche zum Ausdruck, wo Priester, Ordensleute und Gläubige die mutige Position ihrer Bischöfe begrüßen“, so P. Gamba.
Der Missionar berichtet auch von einer Episode, die verdeutlicht, welches Klima im Land herrscht: „Die Nachricht vom Fall der Festnahme eines Journalisten der Montfort Media, Ernest Mahawayo, der die millionenschwere Residenz fotografieren wollte, die der Präsidenten sich auf der Ndata Farm bauen lässt, wurde im ganzen Land bekannt. Es dauerte Tage, bis er wieder aus den Zellen der Polizei in Limbe entlassen wurden, die als die schlimmsten im ganzen Land gelten. Einen Tag lang dauerte es, um dem Richter klar zu machen, dass Ernest verschiedenen Dörfer besuchte, wo er die im Land herrschende Armut und Ungerechtigkeit dokumentieren wollte, und dabei auch die Baustelle des Gebäudes mit rund 50 Gebäuden und einem Wasserbecken, mit dem die Wasserversorgung der gesamten einheimische Bevölkerung bestritten werden könnte, fotografierte. Unwichtige Geschichten? Es sieht nicht so aus, wenn man bedenkt, dass die gesamte Polizeibehörde und die Staatsanwaltschaft bei dem höchsten amtierenden Richter der östlichen Landesteile vorsprach“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 21/09/2011)


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