ASIEN/BANGLADESCH - Nichtregierungsorganisationen prangern weit verbreitetes Phänomen an: verarmte Bauern verkaufen ihre Organe

Samstag, 17 September 2011

Dacca (Fidesdienst) – Ein wachsendes Phänomen weitet sich zu einem Skandal aus: im Norden von Bangladesch verkaufen verarmte Bauern ihre Organe, damit sie ihre Schulden zurückzahlen können. Die Transplantation wird in Ärztezentren und Kliniken in Bangladesch, Indien und Singapur vorgenommen. Diese Praxis prangern verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und katholische Hilfswerke an, die in Bangladesch tätig sind. Dabei weisen sie auf ein „zunehmend verbreitetes und besorgniserregendes Phänomen“ hin.
Rosaline Coste von der katholischen Nichtregierungsorganisation „Human Rights Hotline Bangldesh“ erklärt gegenüber dem Fidesdienst: „Opfer dieser Praxis sind Bauern und Angehörige von tribalen Völkern, die unter extremer Armut leiden. Kriminelle Banden nutzen diese Armut unschuldiger Menschen aus, die vorwiegend in ländlichen Gebieten leben, wo Regierung und Polizei kaum präsent und dafür Korruption weit verbreitet ist. Doch das Phänomen existiert seit Jahren auch in den Slums von Dacca und niemand spricht darüber. Erst jetzt kommt es ans Tageslicht. Als Organisation der Zivilgesellschaft fordern wir ein entschlossenes Eingreifen der Behörden zur Bekämpfung dieser kriminellen Gruppen.“
Für eine Niere werden von 130.00 Takas (1.700 Dollar) bis zu 400.000 Takas (über 5.000 Dollar) bezahlt. Die Bauern wissen oft gar nicht, dass der Handel mit Organen illegal ist und gegen internationale Gesetze verstößt und in Bangladesch mit Geld- und Haftstrafen geahndet wird.
Wie die einheimische Presse berichtet, hat die Polizei im Distrikt Joypurhat (Nordbangladesch) bereits 42 Fälle aufgedeckt, in denen Bauern eine Niere verkauften. Unterdessen sind über 200 Fälle bekannt, in denen die Betroffenen Opfer solcher Geschäfte wurden, die sich in den vergangenen Jahren zunehmend verbreiteten.
In den vergangenen zehn Jahren dehnte sich der Handel mit Organen, der weitweit einen Umsatz von rund 50 Millionen Dollar erzielt, vor allem in Südasien, insbesondere in Indien und Pakistan, aus. (PA) (Fidesdienst, 17/09/2011)


Teilen: