AFRIKA/LIBYEN - Bischof Martinelli: „Ich bedauere die Gewalt gegen afrikanische Zuwanderer, Libyen braucht ihre Arbeitskraft!“

Dienstag, 6 September 2011

Rom (Fidesdienst) – „Ich glaube, dass Gaddafi irgendwann müde werden wird, nachdem er nun lange Widerstand geleistet und seine Stärke gezeigt hat“, so der Apostolische Vikar von Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, zum Fidesdienst. Der Bischof, der sich derzeit zur medizinischen Behandlung in Italien aufhält und bald nach Tripolis zurückkehren möchte, kommentiert damit die angebliche Flucht Gaddafis nach Niger. Ein libyscher Militärkonvoi fuhr mit einer Eskorte aus Niamey über die Grenze nach Niger. Wie einheimische und französische Beobachter berichten, ist nicht auszuschließen, dass auch Gaddafi sich unter den flüchtenden Soldaten befindet und vielleicht nach Burkina Faso weiter reisen wird, wo die Regierung ihm diplomatisches Asyl angeboten hat.
„Die Entwicklung ist nicht einfach vorherzusehen, es kann sein, dass es zu einer Absprache mit der libyschen Übergangsbehörde kommt. Doch es scheint mir als ob es Anzeichen für tatsächliche Friedensbemühungen gibt“, so Bischof Martinelli weitern.
Unterdessen berichtet die internationale Presse, wie bereits die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, von verschiedenen Episoden der Gewalt gegenüber afrikanischen Gastarbeitern in Libyen. „Dies bedauere ich sehr, denn diese armen afrikanischen Gastarbeiter sind auf der einen oder auf der anderen Seite immer wieder Zielscheibe der Gewalt“, so Bischof Martinelli. „Ich weiß nicht, wer für die Gewalt gegen die Afrikaner verantwortlich ist, ob es die neuen Behörden oder unkontrollierte ‚Säuberungs’-Einheiten sind. Die Afrikaner leisten im Land wichtige Dienste, denn sie sind sich für nichts zu schade. Es trifft zu, dass sie auch als Söldner eingesetzt wurden, doch die meisten von ihnen arbeiten als Zivilisten und werden auch im neuen Libyen unverzichtbar sein“, so der Apostolische Vikar von Tripolis.
„Sicher ist, dass diese Episoden zeigen, dass die Sicherheit im Land nicht überall gewährleistet ist. Die Übergangsbehörde betont jedoch immer wieder, dass die Sicherheit zu ihren Prioritäten gehört. Wir werden beobachten, wie sich die künftige Versöhnung gestalten wird. Ich hoffe das Beste.“ (LM) (Fidesdienst, 06/09/2011)


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