AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Es findet eine wahre Jagd auf Straßenkinder statt“. Salesianer von Don Bosco berichten über neue Einzelheiten zum Massaker im Süden der Demokratischen Republik Kongo

Dienstag, 5 Oktober 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - „Es findet eine wahre Jagd auf Straßenkinder statt. Wahrscheinlich wurden bereits zwischen 20 und 30 Kinder getötet“, heißt es in einem dramatischen Bericht eines Salesianer Paters zum Massaker in Ostkasai im Süden der Demokratischen Republik Kongo, wo Ende September in Mbuji-Mayi, der Hauptstadt der Region, mehrere Diamantensucher ein Massaker an Straßenkindern verübten. In der Verlautbarung der Salesianer heißt es weiter: „besonders allarmierend war das Massaker wegen der Gewalt, die an den Straßenkindern verübt wurde und wir möchten unsere Abscheu angesichts eines solchen Ausbruchs der Gewalt zum Ausdruck bringen“. Am 25. September drang eine Gruppe mit Stöcken und Messern bewaffneter Männer auf der Suche nach Straßenkindern in das Don Bosco Zentrum Muetu (Mbuji-Mayi) ein. Das Don Bosco-Zentrum beherbergt eine Berufsschule und ein Heim für Straßenkinder, in dem rund 80 solcher Kinder wohnen. Trotz der Versuche der Salesianer, die Eindringlinge von ihrem Vorhaben abzubringen, gelang es den Männern zwei Kinder mitzunehmen, die sie darauf hin auf dem Vorplatz des Salesianerzentrums steinigten und verbrannte. Bei den bewaffneten Männern handelte es sich um Goldsucher, die die Straßenkinder des Diebstahls und der Hexerei beschuldigen.
„Die Straßenkinder sind leider bei den meisten nicht gern gesehen. Die Jagd auf diese Kinder, die von den Diamantensuchern begonnen wurde, hat viele Anhänger unter der Bevölkerung gefunden, die den Kindern nicht helfen, sich zu verstecken und auch die Gewalt nicht verhindern“, so die Beobachter. „Diese Kinder werden dadurch auf zweifache Weise zu Opfern: sie werden von ihren Familien ausgestoßen, und sind dazu gezwungen oder sind infolge des Krieges dazu gezwungen ihre Dörfer zu verlassen, und sie werden von der Gesellschaft abgelehnt und als Übeltäter betrachtet. Niemand nimmt sich dieser Kinder an, die Schule existiert kaum für sie und auch die staatlichen Behörden betrachten sie nur als eine Last“.
In ihrem Papier verlangen die Salesianer deshalb auch die Einleitung von Untersuchungen und angemessene Strafen für die Täter. Insbesondere werden die Behörden in Mbuji-Mayi gebeten, kostenlose Grundschulen einzurichten, Maßnahmen gegen Personen zur ergreifen, die Kinder und Jugendliche grundlos der Hexerei bezichtigen, die Eltern auf ihre Verantwortung als Erzieher hinzuweisen und die Einrichtungen, die sich um die Rehabilitation dieser gefährdeten Kinder bemühen aktiv zu unterstützen. (LM) (Fidesdienst, 5/10/2004 - 32 Zeilen, 378 Worte)


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