AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Bevölkerung im Osten des Kongo protestiert gegen gewaltsame Übergriffe der Militärs

Freitag, 26 August 2011

Kinshasa (Fidesdienst) – „Die Menschen in Kiwanja, in der Provinz Rutshuru (Nordkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo) rufen zum Protest gegen die Ermordung von Zivilisten und bewaffnete Überfälle der Militärs und der kongolesischen Polizeibeamten auf“, heißt es in einem Bericht des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“, in dem sich zahlreiche im Land tätige Missionare zusammenschließen.
„Die Menschen glauben nicht länger an Lügen, die besagen, dass die Rebellen der ruandischen FDLR und andere bewaffnete Bewegungen dafür verantwortlich sind“, heißt es in dem Bericht weiter. Anhand der von den Tätern getragenen Uniformen sollen Augenzeugen die Mörder als Soldaten der regulären Streitkräfte und Mitglieder staatlichen Polizeieinheiten identifiziert haben. Nach offiziellen Angaben und in den Berichten des Radiosenders der Vereinten Nationen werden weiterhin die Rebellen der FDLR, der Mai-Mai oder Mitglieder anderer bewaffneter Gruppen für die Verbrechen verantwortlich gemacht.
„Es gibt also Diskrepanzen zwischen den Aussagen der Augenzeugen und den offiziellen amtlichen Erklärung. Die Wahrheit, die lange verheimlicht wurde, gelangt nun ans Tageslicht, da die Menschen feststellen mussten, dass die Soldaten der regulären Streitkräfte und die Polizeieinheiten nichts zum Schutz der Zivilsten beitragen, wenn sie in Notfällen gerufen werden und dass es sich bei den Mördern vielmehr oft um kongolesische Soldaten und Mitglieder der staatlichen Polizei handelt“, heißt es in dem Dokument.
„Die Wahrheit ist, dass dies bewaffneten Gruppen, die einen Teil des Ostens der Demokratischen Republik unregierbar machen, bei passender Gelegenheit als Vorwand dienen sollen, wenn man die Autonomie der Region fordern wird. Doch nach Ansicht der Einwohner des Ostens ist die staatliche Armee selbst der Feind. Der Armee gehören vor allem ehemalige Kämpfer Rebellenbewegung CNDP an (die aufgrund von Vereinbarungen mit der Zentralregierung in die regulären Streitkräfte integriert wurden)“, heißt es in dem Dokument.
Auch die gemeinsame Militäroperation der kongolesischen Armee und der Soldaten der UN-Mission im Kongo (MONUSCO) mit ugandischen und ruandischen Einheiten, die offiziell der Jagd nach bewaffneten Gruppen in der Region dienen sollte, hat nach Ansicht der Missionare zu einer Zunahme der Instabilität und zur Vertreibung der einheimischen Bevölkerung geführt. Im Nord- und Südkivu gibt es große Mineralvorkommen, die oft über illegale Wege aus dem Land ausgeführt werden. (LM) (Fidesdienst, 26/08/2011)


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