AFRIKA/MALAWI - Vorsitzender der Bischofskonferenz: „Zivilgesellschaft und Demokratie dürfen nicht unterdrückt werden“

Donnerstag, 18 August 2011

Lilongwe (Fidesdienst) – Die Polizei verstärkt die Kontrollen in den größeren Städten Malawis, obschon die für den gestrigen 17. August geplanten Protestkundgebungen zunächst abgesagt wurden (vgl. Fidesdienst vom 17/08/2011). Die Oppositionsparteien wollen der Regierung für die Prüfung der eigenen Forderungen einen Monat Zeit lassen. Sollte die Regierung auf die Forderungen nicht eingehen, ist die nächste landesweite Protestkundgebung für den 17. September anberaumt.
Auch die Gebetswache der verschiedenen Religionsgemeinschaften, die zeitgleich mit den Demonstrationen stattfinden sollte, wurde abgesagt.
Bereits am 16. August fand unterdessen ein Gebetstreffen in der „Comesa Hall“ in Blantyre statt. „In dem großen Saal hatten sich Vertreter der christlichen Konfessionen und der islamischen Glaubensgemeinschaft versammelt, die trotz des Fastenmonats Ramadan anwesend sein wollten“, so der seit Jahrzehnten in Malawi tätige italienische Monfortaner Missionar Piergiorgio Gamba zum Fidesdienst.
„Bei dieser Gelegenheit haben die Religionsgemeinschaften die große Reife ihres Glaubens unter Beweis gestellt“, so der Missionar weiter, „Die Religionsgemeinschaften versuchen die Sorgen und Ängste der Menschen zu verstehen und stellten auch einen direkten Kontakt zum Präsidenten her, als die Menschen noch nicht den Mut hatten sich selbst zu äußern“.
Das Gebetstreffen stand unter dem Motto „A Nation Seeking God’s Intervention in Forgiveness, Reconciliation and Peace“.
„Es ergriffen verschiedene Prediger im Wechsel mit Chören, die die Psalmen sangen, das Wort“, so Pater Gamba. „Alle betonten dabei, das Malawi von einem Sturm ergriffen wurde, der die Zukunft des Landes gefährden könnte. Vor allem die Worte des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Bischof Joseph Mukasa Zuza von Mzuzu, trafen den Kernpunkt der Auseinandersetzung zwischen der Führungsschicht und den Bürgern Malawis sehr genau. Bischof Zuza sagte in seiner Predigt unter anderem, dass der Präsident die Zivilgesellschaft, die Presse, die Justiz und die Demokratie, für die das Land hart gearbeitet hat, nicht länger unterdrücken darf.“
„Die katholische Kirche hat damit ein neues Kapitel geschrieben, das des Hirtenbriefs der Bischöfe aus dem Jahr 1992 würdig ist (mit dem nach einer langen Diktatur der Prozess der Rückkehr zur Demokratie auf den Weg gebracht wurde). Nach zwanzig Jahren ist diese Kirche heute erwachsen und verdient die ganze Wertschätzung der Gläubigen und des Landes“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 18/08/2011)


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