AFRIKA/MALAWI - Für heute geplante landesweite Demonstrationen verschoben

Mittwoch, 17 August 2011

Lilongwe (Fidesdienst) – Die für den heutigen 17. August in ganz Malawi geplanten Demonstrationen wurden verschoben. Dies teilen die Veranstalter mit, die erklären, dass „die Kundgebungen zwar verschoben aber nicht gestrichen wurden, damit das Oberste Gericht sich äußern kann und eine Fortsetzung des Dialogs möglich ist“.
Die Anhänger des Präsidenten Bingu wa Mutharika hatten das Oberste Gericht gebeten, die Legitimität der Demonstrationen zu prüfen. Am 20. Juli war es bei einem Nationalen Tag des Protests zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei denen 19 Menschen starben und zahlreiche Geschäfte geplündert wurden (vgl. Fidesdienst vom 20. bis 22. Juli 2011).
„Die Organisatoren der Kundgebungen werden von der Regierung auch im Rahmen einer Pressekampagne in staatlichen Radio- und Fernsehsendern in ein schlechtes Licht gestellt“, so der seit Jahrzehnten in dem afrikanischen Land tätige italienische Monfortaner Missionar P. Piergiorgio Gamba.
P. Gamba betont auch, dass „die Protestkundgebungen nur schwer kontrollierbar sind und oft Raum für die Infiltration von Vertretern der Regierung und der regierenden Partei bieten“. „Es sind auch Gerüchte über die Präsenz von Polizeieinheiten aus Simbabwe im Umlauf, dessen Präsident Robert Mugabe ein persönlicher Freund des malawischen Staatsoberhauptes ist“, so der Missionar.
P. Gamba erklärt die Gründe für den Protest wie folgt: „Präsident Bingu wa Mutharika stellt mit seinen 77 Jahren unter Beweis, dass er nicht zum Dialog mit der Opposition und mit den 2,9 Millionen Wählern fähig ist, mit deren Hilfe seine Partei 75% der Sitze im Parlament erhielt. Obschon er über eine große Mehrheit im Parlament verfügt, hat die Volkswirtschaft des Landes in den vergangenen zwei Jahren nur Rückschritte gemacht. Die Armut wächst und ist bei allen Teilen der Bevölkerung angekommen: in den Krankenhäusern gibt es keine Medikamente (Operationen müssen wegen Stromausfall unterbrochen werden; Patienten können nicht in andere Krankenhäuser gebracht werden, weil die Benzintanks der Krankenwagen leer sind), Lehrer erhalten seit Monaten kein Gehalt, die Steuerlast ist zu groß, die Preise steigen stetig, verschiedene Waren sind nicht mehr verfügbar oder sind nur zum zweifachen Preis erhältlich“.
Im Gedenken an die Ereignisse vom 20. Juli veranstalteten die christlichen Gemeinden (einschließlich der katholischen Kirche) zusammen mit der muslimischen Glaubensgemeinschaft in Malawi am 16. August Gebetswachen im ganzen Land. (LM) (Fidesdienst, 17/08/2011)


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