AFRIKA/MALAWI - Missionar zum Fidesdienst: In Malawi besteht „innerhalb weniger Monate das Risiko eines explosiven sozialen Konflikts“

Mittwoch, 3 August 2011

Lilongwe (Fidesdienst) – Die Situation in Malawi bleibt nach dem Tag des „Nationalen Protests“ am 20. Juli weiterhin angespannt. Bei der Kundgebung im vergangenen Juli war es zu Unruhen gekommen, bei denen zwei Dutzend Menschen starben (vgl. Fidesdienst vom 20. bis 22. Juli 2011).
Am 1. August appellierte Präsident Bingu wa Mutharika an die Bevölkerung mit der Bitte, während des muslimischen Fastenmonats Ramadan keine weiteren Demonstrationen zu veranstalten. Unterdessen kündigten die Organisatoren der vorherigen Kundgebung eine weitere Demonstration für den 16. August an, sollte die Regierung ihren Forderungen nicht nachkommen. Dabei geht es insbesondere um konkrete Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zur Bekämpfung der weit verbreiteten Korruption.
„Der Präsident zieht sich in den Präsidentenpalast zurück und trifft weiterhin eine Reihe von Entscheidungen, die ihn zunehmend von den Bürgern entfernen“, so der seit 30 Jahren in Malawi tätige Monfortaner Missionar P. Piergiorgio Gamba zum Fidesdienst. „Den Menschen bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten, wie es die Bauern bei der Ernte tun“.
„Die ‚Revolution’ findet bisher jedoch vorwiegend in den Städten und unter gebildeten Bürgern statt, die in der Lage sind, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Der wahre Wandel wird unter dem Einfluss der Entwicklung der Volkswirtschaft stattfinden, die schon bald nicht mehr über die Mittel verfügen wird, um die Unzufriedenheit zu unterdrücken, die aufgrund der fehlenden Medikamente in den Krankenhäusern, der ausbleibenden Gehälter bei den Arbeitern und angesichts der zunehmend leeren Märkte, auf denen die Lebensmittelpreise um das Doppelte angestiegen sind, stetig zunimmt“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/08/2011)


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