AMERIKA/VENEZUELA - Bischöfe anlässlich der 200-Jahr-Feiern: „Wir müssen zum Respekt und zur Würdigung der Person zurückehren“

Donnerstag, 7 Juli 2011

Caracas (Fidesdienst) – Anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Venezuelas veröffentlichte die Bischofskonferenz des lateinamerikanischen Landes ein Dokument, das dazu auffordert, diesen besonderen Moment des Landes im christlichen Sinne zu erleben. In ihrem Dokument mit dem Titel „Die Zweihundertjahrfeiern des 5. Juli“ (1811-2011) wünschen sich die Bischöfe einen Wandel einer gespaltenen, aggressiven und gewaltbereiten Gesellschaft im Zeichen der Gerechtigkeit, des Respekts und der Einheit unter der Leitung der im Evangelium enthaltenen Werte.
Wörtlich schreiben die Bischöfe: „Unser Land befindet sich in einer zunehmend schwierigen sozialen und politischen Lage. Denn während in vielen andern Ländern ein systematischer, progressiver und rascher Fortschritt stattfindet, haben sich in Venezuela die wirtschaftlichen und sozialen Vorzeichen stetig verschlechtert, was bedeutet, dass wir der globalen Tendenz, die einen nachhaltigen Fortschritt ermöglicht nicht folgen können“. Hinzu komme die jüngsten Ereignisse der vergangenen Tage: das unmenschliche Drama in den Gefängnissen des Landes (vgl. Fidesdienst vom 24/06/2011). „Eine Unklarheit beim Schutz der Menschenrechte und die Ineffizienz des Staates, wenn es darum geht, dieses Problem zu lösen“, so die Bischöfe weiter, „lässt vermuten, dass die Situation außer Kontrolle geraten ist und die Gefangnen selbst die Lage bestimmen. Es ist an der Zeit, dass eine definitive Lösung zur Überwindung der unmenschlichen Bedingungen in den Gefängnissen gefunden wird.“
In ihrem Dokument, das dem Fidesdienst vorliegt, betonten die Bischöfe, dass die 200-Jahr-Feiern einen Impuls für die Wandel in der Gesellschaft geben sollten: „Wir dürfen unsere Kritikfähigkeit nicht verlieren“, schreiben die Bischöfe, „und die Fähigkeit zu einer moralischen Reaktion, wir dürfen nicht untätig zuschauen, wenn die derzeitige Situation das menschliche und geistliche Gewebe der venezuelanischen Gesellschaft zerstört. Die Feiern zum 200jährigen Jubiläum geben uns die Gelegenheit, als Bürger und Hirten, Anregungen für eine gesellschaftliche Erneuerung in Venezuela vorzubringen“. Dabei müsse vor allem eine Rückkehr zum Respekt und zur Würdigung der Person und ihrer unantastbaren Rechte stattfinden; es müssen die Kultur der Arbeit und der solidarischen Kooperation bei der Produktion und Verteilung des Reichtums berücksichtigt werden; zudem müsse man das Bürgerbewusstsein fördern, denn „Bürgersein heißt sich für das Leben und den Fortschritt der Gemeinschaft verantwortlich fühlen“; man müsse dabei als Jünger der Wahrheit, der Güte und der Dankbarkeit auftreten. Abschließend laden die Bischöfe dazu ein „den Weg der Brüderlichkeit und des Respekts zu beschreiten“ und dabei das Gemeinwohl und den Dienst anzustreben, „ohne den anderen zu beeinflussen zu wollen“, dies gelte auch für Andersdenkende. (CE) (Fidesdienst, 07/07/2011)


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