AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Ein in Italien lebender Kongolese macht mit einem Friedensmarsch auf der „Via Francigena“ auf die dramatische Situation in seinem Land aufmerksam

Dienstag, 5 Juli 2011

Rom (Fidesdienst) – „Man muss die eigene Geschichte kennen, um zu verhindern, dass sich dieselben Verbrechen wiederholen“, so der aus Bukavu (Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo) stammende John Mpaliza zum Fidesdienst. Mpaliza lebt seit 17 Jahren in Italien und möchte die Öffentlichkeit und die Institutionen mit einem Friedensmarsch auf die dramatische Situation in seinem Heimatland aufmerksam machen. Mpaliza studierte Informatik an der Universität Parma und lebt derzeit in Reggio Emilia, wo er bei der Provinzverwaltung arbeitet. Im vergangenen Jahr lief er den Jakobsweg quer durch Spanien, wo er mit vielen Pilgern über die Situation im Kongo sprach. Dieses Jahr ging er zu Fuß auf der „Via Francigena“ (Frankenweg) von Reggio Emilia über Parma, La Spezia, Livorno bis nach Rom. Sein Ziel war dabei dasselbe: er wollte die Menschen, denen er auf dem Weg begegnete auf die gegenwärtige Lage im Kongo aufmerksam machen.
„Als kongolesischer Bürger habe ich mir gesagt, dass ich die Öffentlichkeit auf die Ereignisse in meinem Land aufmerksam machen muss. Da ich gerne wandere habe ich mich zunächst für den Jakobsweg entschieden, wo ich mich den andern Pilgern freundlich näherte, um mit ihnen über das Drama der Demokratischen Republik Kongo zu reden“, so Mpaliza, „Ich hatte eine Kamera dabei und filmte die Kommentare der Menschen die mir begegneten. Aus Santiago kehrte ich mit 300 gefilmten Friedensbotschaften in 17 Sprachen von Menschen aus 30 verschiedenen Ländern zurück“.
„Im vergangenen Jahr“, so Mpaliza, „veröffentlichten die Vereinten Nationen einen Mapping-Bericht, in dem daran erinnert wird, dass in der Demokratischen Republik Kongo schwere Kriegsverbrechen begangen wurden und 5 Millionen Menschen starben. Der Bericht dokumentiert die Zeit von 1993 bis 2003, doch es wurde bis 2009 weitergekämpft, während es im Osten bis heute zu weiterer Gewalt kommt, man braucht nur an die Vergewaltigungen zu denken. Darüber scheint niemand sprechen zu wollen“.
„Dieses Jahr“, so Mpaliza weiter, „wollte ich mich auf den Weg nach Rom machen und die Botschaften und Dossiers mitnehmen, die ich zusammen mit anderen in Emilia Romagna lebenden Kongolesen zusammengestellt habe. Zusammen mit dem Mapping-Bericht der Vereinten Nationen wollte ich diese den lokalen Behörden und Vereinen entlang des Weges überreichen. Auf der Via Francigena mache ich Station in verschiedenen Ortschaften, wo Treffen mit den Behörden und dein Einheimischen stattfinden. Ich sehe, wie die Menschen über das Ausmaß der Tragödie im Kongo staunen und mir Fragen stellen. Dies zeig, dass ein Interesse an dem Thema besteht.“ (LM) (Fidesdienst, 05/07/2011)


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