ASIEN/THAILAND - Korruption und Rechtsstaat: Herausforderungen mit Blick auf die morgige Wahl

Samstag, 2 Juli 2011

Bangkok (Fidesdienst) – Das seit Jahren bestehenden Problem der Korruption; die Kluft zwischen der Elite des Landes und den auf der ländlichen Bevölkerung; die Achtung der Prinzipien des Rechtsstaates und die Ausdrucksfreiheit: mit diesen Herausforderungen sieht sich die Gesellschaft in Thailand konfrontiert, wo am morgigen 3. Juli gewählt wird. Dies betont der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Thailand, Pfarrer Peter Watchasin aus der Diözese Bangkok, im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Zwei politische Lager stehen sich bei der Wahl gegenüber: die Demokraten unter dem derzeitigen Premierminister Abhist Vejjajiva und die „Pheu Thai“ unter Leitung der 44jährigen Yingluck Shinawatra, Schwester des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra, die bei den Umfragen der vergangenen Wochen gute Ergebnisse erzielte.
„Nach den gewaltsamen Ausschreitungen im Vergangenen Jahr (vgl. Fidesdienst vom 19. und 20. Mai 2010) ist das Land in Anhänger der Demokraten und der so genannten ‚Rothemden’ gespalten.“, so der Nationaldirektor zum Fidesdienst, „Es gab viel politischen Aktivismus in den vergangenen Wochen und dies ist ein wichtiges Zeichen der Anteilnahme der Bevölkerung. Doch die wichtigsten Probleme müssen mit Ernsthaftigkeit bewältigt werden und dies wird Aufgabe der neuen Regierung sein: die Menschen spüren, dass die Korruption weit verbreitet ist, dass der Rechtsstaat schwach ist und ‚nicht gleiches Recht für alle gilt’. Außerdem wurde in den vergangenen Wochen die Pressefreiheit stark eingeschränkt: verschiedene Radiosender und Blogs wurden geschlossen: dies ist kein gutes Zeichen für den Gesundheitszustand einer Demokratie.“
Über der Wahl hängt der Schatten, der „dunklen Kräfte – viele denken, dass es sich um die ‚lange Hand’ des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra – handelt – die in der Vergangenheit das Leben des Landes beeinträchtigten. Nach aussage von Beobachtern könnte es nach einem eventuellen Sieg der ‚Rothemden’ einen neuen Militärputsch geben. Doch ich glaube, dass die Wähler in Thailand im Vergleich zur Vergangenheit heute mehr Reife besitzen und sich der demokratischen Prinzipien bewusst sind und dies nicht akzeptieren würden.“ Die katholische Kirche, so der Geistliche „forderte die Bürger auf ihrer Wahlpflicht nachzukommen und dabei das Gemeinwohl und die Aussöhnung im Auge zu haben. Es muss gesagt werden dass, das Land 13 Monate nach der Gewalt noch nicht viel dafür getan hat, um die Wunden in der Gesellschaft zu heilen“.
„Unsere Hoffnung ist es“, so der katholische Priester abschließend, „dass es keine Rückkehr zur Gewalt geben wird und im Land ein besseres Klima entsteht, dem die Umsetzung von Gerechtigkeit, Harmonie, Gleichheit und Legalität zugrunde liegt“. (PA) (Fidesdienst, 02/07/2011)


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