AFRIKA/SENEGAL - Organisationen westafrikanischer Drogenhändler werden zunehmend unabhängig von kolumbianischen „Narcos“

Mittwoch, 22 Juni 2011

Dakar (Fidesdienst) – Bei den Geschäften des Drogenhandels, die über Westafrika abgewickelt werden, gibt es eine Entwicklung, die für die Region sehr ernste Folgen mit sich bringen können. Dies wurde bei einer Versammlung der WACI (Initiative der Westafrikanischen Küste) festgestellt, die am 21. Juni in Dakar (Senegal) tagte. Die 1999 gegründete WACI, die vom Büro für die Bekämpfung von Drogen und organisiertem Verbrechen (UNODC) unterstützt wird und mit Interpol und der Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten zusammenarbeitet, soll „das wachsende Problem des illegalen Handels, des organisierten Verbrechens und des Drogenmissbrauchs“ in den vier Staaten der Region (Guinea Bissau, Liberia, Sierra Leone und Cote d’Ivoire) bekämpfen.
In den vergangenen Jahren waren die in Westafrika beschlagnahmten Drogenmengen zwar zurückgegangen, doch nach Ansicht von Alexandre Schmidt vom Regionalbüro der UNODC, deutet dies nur darauf hin, dass die Drogenhändler besser organisiert sind.
Schmidt befürchtet, dass es in Westafrika eine ähnliche Entwicklung geben könnte, wie in Mexiko, und das lokale Verbrecherorganisationen mehr und mehr die kolumbianischen Drogenhändler bei den lukrativen Geschäften mit Kokain aus Lateinamerika auf dem Weg nach Europa ablösen. Wenn man bedenke, dass die Staaten der Region der instabil seien, nicht zuletzt auch durch die jüngsten Bürgerkriege (wie zum Beispiel vor kurzem in Cote d’Ivoire), dann verstehe man dass die Stabilität zusätzlich durch solche kriminellen Organisationen gefährdet sei, die über immense wirtschaftliche Mittel verfügten.
Es entstehe auch ein lokaler Kokainmarkt. Wie Schmidt betont, wurden in der Region im Jahr 2010 allein 13 Tonnen Drogen konsumiert. Zur Bekämpfung dieses Phänomens sind nach Ansicht der Experten auch Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche notwendig. (LM) (Fidesdienst, 22/06/2011)


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