ASIEN/PHILIPPINEN - Kirche lehnt eine geplante Legalisierung von Scheidungen ab

Montag, 6 Juni 2011

Manila (Fidesdienst) – Die katholische Kirche auf den Philippinen brachte eine Kampagne auf den Weg, in deren Rahmen sie erklärt, weshalb sie Scheidungen und deren geplante Legalisierung im Land ablehnt. Es handelt sich nach der Frage der Kontrolle des Bevölkerungswachstums im Zusammenhang mit der Debatte des „Reproductive Health Bill“ um ein Thema mit dem sich die katholische Glaubensgemeinschaft unter ethischen, sozialen und politischen Aspekten auseinandersetzt.
„Dass die Philippinen ein Land sind, in dem die Scheidung noch nicht legalisiert wurde, macht den philippinischen Bürgern Ehre und sie sollten stolz darauf sein. Die Liebe zur Familie ist das Herz der kulturellen Identität der Philippinen und darf nicht durch die Legalisierung von Scheidungen beeinträchtigt werden“, so der emeritierte Erzbischof von Lingayen-Dagupan, Oscar Cruz, im Namen der philippinischen Bischöfe. Beide geplanten Gesetze – zur reproduktiven Gesundheit und zur Scheidung – so der Bischof, seien „das Ergebnis der Globalisierung“.
Zum Thema Scheidung hatte das Institut „Social Weather Stations“ im März dieses Jahres eine Umfrage durchgeführt, bei der sich 50% der befragten Paare für die Legalisierung der Scheidung aussprachen und 33% diese ablehnten (17% waren unentschieden oder wollten sich nicht äußern). In den Mittelpunkt der öffentliche Dabatte rückte das Thema erneut im Zusammen hang mit der Legalisierung der Scheidung auf der katholischen Mittelmeerinsel Malta.
Die Parlamentarische Kommission zur Gesetzesrevision wird sich in nächster Zeit mit dem „House Bill 1799“ befassen, das bereits als „Scheidungsgesetz“ bezeichnet wird. Nach Ansicht der Parlamentarierinnen, die den Vorschlag einreichten, Gabriela Ilagan und Emerenica A De Jesus, stellt die hohe Anzahl der Anträge auf Annullierung von Ehen auf der Grundlage des Artikels 36 des philippinischen Familiengesetzbuches seit 1988, „dass es tausende Paare gibt die ihre Ehe gerne auflösen würden“. Außerdem sollten dabei auch die Paare berücksichtigt werden, die in den eigenen vier Wänden getrennt leben, so die beiden Abgeordneten.
Die Kirche lehnt die Legalisierung der Scheidung unterdessen öffentlich ab. Der emeritierte Erzbischof von Cebu, Kardinal Vidal, betont hierzu, dass „die Verfassung Garantien zum Schutz der Ehe und des Familiengesetzes enthält und ein entsprechender Gesetzentwurf deshalb als verfassungswidrig zu betrachten ist“. Bischof Juan De Dios Pueblos von Butuan erklärte unterdessen, dass „das Gesetz zur Scheidung zu unmoralischem Verhalten in der Gesellschaft führen wird“, während Erzbischof Ramon C. Arguelles von Lipa die Bürger des Landes dazu auffordert, nicht dem Beispiel der „entchristlichten“ Länder zu folgen. (PA) (Fidesdienst, 06/06/2011)


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