AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Caritasmitarbeiter aus Abidjan: „Die Vertriebenen kehren langsam zurück, doch die Lage bleibt weiterhin gefährlich“

Donnerstag, 5 Mai 2011

Abidjan (Fidesdienst) – „Die Vertriebenen kehren langsam wieder nach Hause zurück. In einigen Aufnahmecamps nimmt die Zahl der dort lebenden Flüchtlinge ab“, so der Leiter der Abteilung für Entwicklung und menschliche Förderung bei Caritas Cote d’Ivoire in Abidjan, Jean Djomani. In der ivorsichen Wirtschafts- und Verwaltungsmetropole haben die Republikanischen Einheiten des neuen Präsidenten Alassane Ouattara das Stadtviertel Yopougon wieder unter Kontrolle, das als letzte Hochburg der Anhänger des abgesetzten und am 11. April festgenommenen Staatschefs Laurent Gbagbo galt.
„Seit gestern scheint sich die Lage in Yopougon zu stabilisieren. Wie aus militärischen Kreisen berichtet wird, befindet sich Yopougon wieder unter Kontrolle der Republikanischen Einheiten, denen es gelungen ist, die sich dort noch aufhaltenden Milizen zu besiegen“, so Djoman. In militärischen Kreisen wird vermutet, dass die Anhänger von Gbagbo von Söldnern aus Liberia und anderen Staaten unterstützt wurden. „Es gibt keine Beweise dafür, die solche Vermutungen bestätigen oder dementieren“, so der leitende Caritasmitarbeiter. „Andererseits ist es aber auch war, dass es im Westen von Cote d’Ivoire an der Grenze zu Liberia ein Gebiet gibt, in dem sich zahlreiche Söldner aus Liberia und anderen Ländern aufhalten. Diese Soldaten gehörten bewaffneten Bewegungen, die sich im Liberiakrieg (der 2003 beendet wurde) gegenüber standen und die nun dieses Gebiet an der Grenze zwischen den beiden Ländern kontrollieren. Es handelt sich dort um ein so genanntes ‚no man land’, wo sich Söldner aufhalten, die sich dem meist bietenden zur Verfügung stellen. Dies stellt eine beachtliche Gefahr für die Stabilität in Westafrika dar. Man sollte unbedingt nach einer Lösung suchen“.
Ein anderes umkämpftes Viertel in Abidjan ist Abobo, eine Hochburg der Anhänger von Colibaly (auch IB genannt) der das so genannte „unsichtbare Kommando“ leitete, das zwar gegen Gbagbo kämpfte, jedoch den Premierminister der Regierung unter Ouattara, Soro, ablehnte. „Nach der Ermordung von Coulibaly (vgl. Fidesdienst vom 28/04/2011) sind viele Anhänger IB’s zu den Republikanischen Einheiten übergelaufen. Für die Befriedung des Stadtviertels werden mehrere Wochen notwendig sein, wie auch in anderen Stadtteilen, in denen gekämpft wurde, da der Prozess der Entwaffnung noch lange dauern wird.“, so Djoman.
„In Abidjan gibt es noch Pfarreien, in denen sich Vertriebene aufhalten, obschon die meisten inzwischen bei Angehörigen und Freunden untergebracht wurden“, so der Caritasmitarbeiter weiter. Auch in diesem Fall haben die Einrichtungen der Kirche (Pfarreien und Ordensgemeinschaften) Hilfe geleistet. Auch wenn die Vertriebenen nun wieder nach Hause zurückkehren. Bleibt die Lage dieser Menschen weiterhin besorgniserregend, weil viele ihren Arbeitsplatz verloren haben oder ihre Wohnung verwüstet wurde. Und sie nicht die Mittel für den eigenen Lebensunterhalt haben“.
„Als Caritas fühlen wir uns verpflichtet, den Vertriebenen weiterhin zu helfen, auch nach deren Rückkehr in die Heimat“, so Djoman abschließend, „denn diese Menschen wenden sich weiterhin an kirchliche Einrichtungen mit Bitte um materielle Hilfe, aber auch um psychologischen und geistlichen Beistand; viele Menschen sind traumatisiert und suchen Trost bei Geistlichen. Auch schwangere Frauen brauchen besondere Hilfe. Caritas hat ein Programm auf den Weg gebracht, in dessen Rahmen wir sowohl im Westen des Landes als auch in Abidjan Hilfe leisten. Dazu gehören die Versorgung mit Lebensmitteln, Gesundheitsvorsorge, Bildungsangebote und der besonderes Schutz von Frauen und Kindern“. (LM) (Fidesdienst, 05/05/2011)


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