AFRIKA/TUNESIEN - Bischöfe des Mittelmeerraums: „Nein zum Krieg in Libyen, ja zur Aufnahme von Migranten und Entwicklungszusammenarbeit mit ihren Ländern“

Donnerstag, 5 Mai 2011

Tunis (Fidesdienst) – „Was die Frage der Migranten anbelangt, so versucht Europa vor allem drastische Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, die nicht immer der Gerechtigkeit entspricht und oft Anlass zu Ausschluss und Diskriminierung sind“, betonten katholische Bischöfe des Maghreb in einer Erklärung am Rande eines Treffens mit Bischofsdelegationen aus Frankreich und Spanien. Das Treffen der Gemischten Kommission „Mittelmeer-Maghreb-Europa“ fand von 2. bis 4. Mai in Tunesien statt. In ihrer Schlusserklärung, die dem Fidesdienst vorliegt, betonen die Bischöfe zur Lage in Libyen, dass sie die Appelle von Papst Benedikt XVI. und des Apostolischen Vikars von Tripolis, Bischof Giovanni Martinelli unterstützen, was die Priorität eines politischen Dialogs anbelangt: niemand kann die Folgen bewaffneter Konflikte kontrollieren, deren Opfer auch unschuldige Menschen werden.“
Die Migrantenfrage stand im Mittelpunkt der Debatte der Bischöfe: „Was diese delikate Frage anbelangt“, heißt es in der Erklärung dazu, „gibt es zwei gegensätzliche Haltungen: einige Politiker wollen ausschließlich die Sicherheit des eigenen Landes und die ihrer Bürger schützen, wobei es leider oft um Interessen im Zusammenhang mit Wahlen geht. Und es gibt die Jünger des Evangeliums, die obschon sie damit Gefahr laufen, dass man sie der Unbedarftheit beschuldigt, gegen alles und alle, vor allem den Menschen dienen und deren Würde schützen wollen, auch wenn es sich dabei um illegale Einwanderer handelt, die keine Papiere haben“.
„Diese beiden Gesichtspunkte“, heißt es in dem Text weiter, „könnten sich treffen, wenn man das Geld, das man für den Schutz der eigenen Grenzen ausgibt, dafür investiert, dass die Lebensmittelunabhängigkeit in den Herkunftsländern gesichert wird und dafür, dass die notwendigen Ressourcen dafür zur Verfügung stehen, dass allen Bürgern ein würdiges Leben ermöglicht werden kann. Letztere wären dann nicht gezwungen zu fliehen und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Seit Jahrzehnten betonten die Päpste ein solches Konzept, deshalb müssen wir dies auch heute tun“, so die Bischöfe. Im Hinblick auf den Dialog zwischen Christen und Muslimen betonten sie, dass „Menschen mit verschiedenen Horizonten einander begegnen müssen, damit ein wahrer und geistlich geprägter Austausch entstehen kann“. (LM) (Fidesdienst, 05/05/2011)


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