AFRIKA/LIBYEN - Apostolischer Vikar in Libyen: „Ich bitte um die Fürsprache des seligen Johannes Paul II. für den Frieden in Libyen“

Samstag, 30 April 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Heute morgen haben mich verschiedene Menschen aus zahlreichen Ortschaften besucht, die bombardiert wurden und wo es Opfer unter den Zivilisten gab“, so der Apostolische Vikar von Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli. „Sirte, Zentan und Misrata sind betroffen. Dort werden die Gefechte auch fortgesetzt. Ich weiß nicht, von welcher Seite die Zivilisten getroffen wurden, doch in Misrata ist die Situation wirklich tragisch“, so Bischof Martinelli. „Ich hoffe, dass es mir in den kommenden Tagen gelingen wird, in ein Krankenhaus zu gehen und die Verletzten zu besuchen“, so der Apostolische Vikar von Tripolis.
„Die Bomben, wie genau sie auch sein mögen, fordern immer Opfer unter den Zivilisten. Bombardierungen sind als solche unmoralisch. Ich frage mich, ob es moralisch ist, einen Staatschef zu ermorden. Welches Recht haben wir, so etwas zu tun?“, so Bischof Martinelli, der sich damit auf die Angriffe gegen die Residenz des libyschen Staatsoberhaupts Gaddafi bezieht. „Auch die die Behauptung des Bündnisses der Länder, die Libyen bombardieren, dass man Zivilisten vor Aggressionen schützen will, entspricht nicht der Wahrheit. Denn diese Bombenangriffe fordern oft Opfer gerade unter den Zivilisten, die sie angeblich schützen sollen. Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand“, so der Apostolische Vikar von Tripolis.
„Wir bitten um die Fürsprache von Papst Johannes Paul II., der Wunder wirken kann. Ich erinnere auch daran, dass dieser Papst es war, der 1997 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Libyen anregte, gegen dieses Land noch ein internationales Embargo in Kraft war. Ich wäre gerne nach Rom gekommen, um an der Seligsprechung dieses großen Papstes teilzunehmen. Und ich bete unermüdlich dafür, dass es durch seine Fürsprache zu einer friedlichen Lösung der Krise kommen wird“, so Bischof Martinelli. „Papst Johannes Paul II. hat uns gelehrt, dass Spannungen und Kontraste sich nicht durch ein Embargo (oder mit Bomben…) lösen lassen, sondern nur durch den Dialog. Dies war eine seiner großen Lehren. Ein Krieg kann keinen Frieden bringen“. (LM) (Fidesdienst, 30/04/2011)


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