AFRIKA/LIBYEN - Apostolischer Vikar in Tripolis: „Italien sollt die türkische Diplomatie unterstützen“

Samstag, 9 April 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Italien sollte die türkische Diplomatie unterstützen“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, zum Fidesdienst. „Denn die Libyer betonten offiziell, dass Italien, von dem man sich Unterstützung erhoffte, sich zurückgezogen habe und man nicht verstehe, weshalb man so sehr zögere, wenn es darum geht, Weg zu finden, um die türkische Diplomatie zu unterstützen“.
„Italien“, so Bischof Martinelli weiter, „sollte den Mut zu eigenen Entscheidungen haben. Man hat die Behörden der Rebellen in Bengasi anerkannt, doch man darf sich nun nicht zurückziehen, denn man sollte sich für Verhandlungen zwischen den beiden Parteien einsetzen und die Initiative der Türkei unterstützen“, so der Apostolische Vikar weiter.
„Unter militärischen Gesichtspunkten scheint keine der beiden Parteien die andere besiegen zu können. Deshalb begrüße ich diplomatische Initiativen, insbesondere Seitens der Türkei. Ich denke, dass die türkische Initiative Unterstützung verdient und dass diese Art von Initiative nicht unterbewertet werden sollte, denn es ist der einzige Weg, der zum Frieden führt“, so Bischof Martinelli.
Die türkische Regierung legte eine Road Map zur Befriedung Libyens vor, die einen Waffenstillstand und den Rückzug der Regierungseinheiten aus einigen Städten vorsieht. Dabei unterhält die Türkei Kontakte sowohl zu den Rebellen als auch zu den Behörden in Tripolis.
„Wir haben keine Bombenangriffe mehr gehört, auch wenn man uns berichtet, dass außerhalb von Tripolis bestimmte Objekte unter Beschuss genommen wurden“, so Bischof Martinelli. „Ich habe dem Nuntius in Malta (der auch für Libyen zuständig ist), der von der europäischen Diplomatie gefragt wurde, ob ich die Zahl der Opfer unter den Zivilisten bei den Angriffen der vergangenen Woche betätigen kann (vgl. Fidesdienst, vom 31/03/2011), dass die Person, von der ich davon erfahren habe, bereit ist, zu bezeugen, wie und wann diese Menschen ums Leben kamen“, so Bischof Martinelli.
Zur Lage der katholischen Glaubensgemeinschaft sagt Bischof Martinelli: „Am gestrigen Freitag, den 8. April, nahmen viele afrikanische und vor allem philippinische Gläubige an dem Gottesdienst teil. Heute feiern wir den Gottesdienst in französischer Sprache, morgen gibt es eine heilige Messe in englischer Sprache. Denn viele unserer Gemeindemitglieder können den Gottesdienst nur an ihren freien Tagen besuchen, das gilt vor allem für diejenigen, die in den Krankenhäusern arbeiten“. (LM) (Fidesdienst, 09/04/2011)


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