AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Augenzeugen berichten dem Fidesdienst über die humanitäre Lage in dem von Ausschreitungen erschütterten Cote d’Ivoire

Freitag, 1 April 2011

Abidjan (Fidesdienst) – „Die Situation ist völlig unklar. Die Gefechte halten an. Die Soldaten in den Kasernen in Abidjan scheinen Widerstand zu leisten. Es gibt keine Nachrichten über den Verbleib Gbagbos, seiner Familie und der Mitlieder seiner Regierung. Die Menschen schließen sich in den eigenen Wohnungen ein und gehen nicht mehr auf die Straße“, so der Leiter der Abteilung Entwicklung und menschliche Förderung von Caritas Elfenbeinküste, Jean Djoman, aus Abidjan, wo die Gefechte zwischen den Einheiten des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara und des scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo weiter anhalten.
„P. Richard Kissi, der Leiter der Diözesanstelle der Caritas in Abidjan, der am 29. März entführt wurde, wurde am gestrigen 31. März nach Verhandlungen mit den Entführern wieder freigelassen. Sein Gesundheitszustand ist gut, er wurde von seinen Entführern nicht misshandelt“, so Djoman.
„Die humanitäre Lage ist dramatisch, denn in Abidjan gab es bereits seit Wochen rund 30.000 Binnenflüchtlinge in verschiednen Stadtteilen. Seit die Gefechte intensiver wurden, ist es nicht mehr möglich, diesen Menschen zu Helfen, denn die Hilfskräfte können sich nicht mehr fortbewegen. Wir wissen auch, dass es in den Städten im Landesinneren, in der Mitte, im Westen und im Südwesten des Landes zahlreiche Flüchtlinge gibt“, so der Caritasvertreter abschließend.
Im Westen des Landes, der sich in den Händen der Einheiten Outtaras befinden, ist die humanitäre Lage weiterhin sehr besorgniserregend. „Allein in der katholischen Mission Duékoué halten sich 20.000 Flüchtlinge auf, während in den beiden Pfarreien in Guiglo leben weitere 2.000 Flüchtlinge. Unter ihnen befinden sich auch Flüchtlinge aus Liberia, die in einem Flüchtlingscamp in der Nähe untergebracht waren und dieses verlassen mussten. Die Liberianer lebten seit der Zeit des Bürgerkriegs in Cote d’Ivoire auf (der 2003 zu Ende ging)“, so Bischof Gaspard Béby von Man zum Fidesdienst.
„In unserer Region wurden die Gefechte beendet, doch die humanitäre Lage bleibt verheerend, weil alle Einrichtungen verwüstet oder geplündert wurden. Auch mehrere Einrichtungen der Kirche wurden beschädigt, darunter Waisenhaus dessen Kinder sich nun hier in Man befinden. In den vergangenen beiden Wochen war es zu heftigen Ausschreitungen gekommen“, so Bischof Gnéba abschließend. (LM) (Fidesdienst, 01/04/2011)


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