AFRIKA/LIBYEN - Apostolischer Vikar in Tripolis: „Mindestens 40 Zivilisten wurden bei einem Luftangriff auf Tripolis getötet…eine diplomatische Lösung ist dringend notwendig“

Donnerstag, 31 März 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Bei den Luftangriffen der Alliierten starben Dutzende Menschen in verschiedenen Stadtteilen in Tripolis“, so der Apostolische Nuntius in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, zum Fidesdienst. „Dies habe ich von glaubwürdigen Augenzeugen erfahren“, so Bischof Martinelli. „Insbesondere im Stadtteil Buslim wurde bei Luftangriffen ein Wohnhaus getroffen, in dem allein 40 Zivilisten ums Leben kamen. Bereits gestern hatte ich berichtet, dass bei Bombenangriffen auch Krankenhäuser beschädigt wurden. Eines dieser Krankenhäuser befindet sich in Misda“. Wie Euronews auf den eigenen Internetseiten berichtet, wurde in Misda im Süden von Tripolis ein bei der Explosion eines Waffenlagers ebenfalls ein Krankenhaus und verschiedenen Wohnhäuser beschädigt. Nach Krankenhausangaben sollen 13 Menschen verletzt worden sein.
„Bei den Luftangriffen auf die verschiedenen Stadtviertel werden zwar gezielt militärische Objekte bombardiert, doch diese befinden sich auch mitten in Wohnvierteln, so dass auch die Zivilbevölkerung betroffen ist“, beklagt der Bischof.
Der Apostolische Vikar fügt hinzu: „Die Lage in Tripolis wird von Tag zu Tag schwieriger. Die Lebensmittelknappheit hat sich zugespitzt, wie auch die unendlich langen Schlangen an den Tankstellen zeigen. Unter militärischen Gesichtspunkten scheint es zu einem Stillstand gekommen zu sein, da die Rebellen nicht über die notwendigen Kräfte verfügen, um den Vormarsch fortzusetzen. Aus diesem Grund möchte ich noch einmal betonen, dass eine diplomatische Lösung dringend notwendig ist, damit das Blutvergessen ein Ende nimmt und damit es für Gadaffi einen würdigen Ausweg gibt.“
Der kürzliche Rücktritte des Außenministers und ehemaligen Chefs des libyschen Auslandsgeheimdienstes, Moussa Koussa, wird von vielen als Zeichen der Präsenz großer Spaltungen in den Reihen des Regimes betrachte. „Moussa Koussa gehört mit Sicherheit zu den Stützpfeilern der Macht“, so Bischof Martinelli. „Sein Rücktritt hängt vielleicht mit seiner widersprüchlichen Position gegenüber den Vereinten Nationen während der vergangenen Woche zusammen.“ (LM) (Fidesdienst, 31/03/2011)


Teilen: