AFRIKA/LIBYEN - Apostolischer Vikar in Tripolis: „Was will man mit diesen Bombenangriffen erreichen?“

Dienstag, 22 März 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Gestern Abend und heute Nacht haben wir viele sehr starke Bombenexplosionen gehört, sie waren zwar weit entfernt, doch man hörte auch den Lärm der libyschen Luftabwehr“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli. „Ich verstehe nicht wohin uns das alles führen soll. Ist es möglich, dass man immer noch nicht verstanden hat, dass Bomben keine Lösung sind? Noch einmal bitte ich, dass man sich um eine diplomatische Lösung bemüht, vielleicht auch mit Hilfe der Mittlertätigkeit eines hochrangigen afrikanischen Staatsmannes. Wer diesen Krieg befürwortet hat, der sollte wissen, dass Gaddafi nicht aufbeben wird. Es besteht das Risiko einer sehr langen Krise von ungewissem Ausgang“, so Bischof Martinelli.
Zur schwierigen Lage der afrikanischen Flüchtlinge, die sich in Tripolis aufhalten, sagt der Apostolische Vikar: „Wir versuchen die Abreise der Eritreer und der Flüchtlinge aus anderen Ländern nach Tunesien zu organisieren. Die Grenze ist rund 150 Kilometer von Tripolis entfernt. Von Seiten der libyschen und tunesischen Behörden gibt es keine Bedenken. In Tunesien gibt es interantionale Hilfswerke, die sich um diese Menschen kümmern können. Unterdessen versuchen wir den Flüchtlingen, die sich noch in Tripolis aufhalten, zu helfen.“
„Unsere kleine katholische Gemeinde wird immer kleiner“, so Bischof Martinelli abschließend, „Heute werden rund einhundert Personen ausreisen, darinter philippinische Krankenschwestern, die es nun vorziehen, das Land zu verlassen. Doch in den Krankenhäusern gibt es immer noch philippinischen Krankenschwestern, die dort weiterarbeiten. An unseren Gottesdiensten nehmen nur noch afrikanische Gastarbeiter teil. Und dies ist ein schönes Zeugnis des Glaubens in so schwierigen Zeiten“. (LM) (Fidesdienst, 22/03/2011)


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