AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Missionsschwester berichtet über die Lage in Abobo: seit Tagen herrschen in dem Stadtviertel Unruhen

Dienstag, 15 März 2011

Abidjan (Fidesdienst) – „heute scheint die Situation sich etwas beruhigt zu haben, obwohl in der Ferne immer noch Schüsse zu hören sind, Strom steht nur alle paar Stunden zur Verfügung, gestern hatten wir zum Beispiel gar keinen Strom, heute Nacht war die Stromversorgung plötzlich wieder hergestellt“, so die italienische Ordensschwester Rosaria von den Schwestern von der Vorsehung, die im Viertel Anonkoua-Kouté im Stadtteil Abobo in Abidjan, der ivorischen Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) wohnt, wo es weiterhin zu Gefechten zwischen den Anhängern des scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo und den Mitglieder des so genannten „unsichtbaren Kommandos“ der Anhänger des neu gewählten Präsidenten Alassane Ouattara. „Die Lage ist weiterhin angespannt und kompliziert“, so die Ordensfrau. „Es ist nicht einfach, in die anderen Stadtviertel zu gelangen. Vor wenigen Tagen wollte ich zum Einkaufen gehen, weil die Vorräte aufgebraucht waren und musste dafür einen längeren und schwereren Weg gehen als sonst, so dass ich am Ende völlig erschöpft wieder zuhause ankam“.
Schwester Rosaria beschreibt die Atmosphäre in dem Stadtviertel: „Die Menschen sind verängstigt und fliehen vor den Unruhen. Es ist der reinste Exodus. Jeden Tag werden wir von Schüssen geweckt, die auch aus schweren Geschützen kommen. Im Rahmen des Möglichen versuchen wir den Menschen zu helfen, die auf der Suche nach Schutz an unsere Tür klopfen und es sind nicht wenige. Doch es ist nicht einfache, denn wir sind selbst in Schwierigkeiten. Ich war als Missionarin 1994 in Ruanda tätig und wenn ich morgens die Tür der Mission öffnete, sah ich viele bewaffnete Männer. Nun scheint es mir, als ob ich diese Momente noch einmal erlebte. Ich bin seit 35 Jahren in der Mission und seit 21 in Cote d’Ivoire. Leider gehören auch solche Situationen zum Leben einer Missionsschwestern“, so Schwester Rosaria abschließend.
Wie aus jüngsten Presseberichten hervorgeht, haben sich die Gefechte auf Yopugon (vgl. Fidesdienst vom 14/03/2011) auch auf das Stadtviertel Adjamé ausgedehnt, wo die Anhänger Ouattaras auf ihrem Vormarsch in Richtung Stadtzentrum von den Soldaten der Sicherheitskräfte, die weiterhin Präsident Gbabgo treu sind, aufgehalten worden sein sollen. (LM) (Fidesdienst, 15/03/2011)


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